Thüringer Allgemeine (Gotha)

Achterbahn der Gefühle

- Über die Schnellleb­igkeit der 3. Liga

Thomas Rudolph

So schnell kann es gehen. Vor dem Unterhachi­ngspiel letzten Mittwoch bestand im Rot-weiß-lager nach zwei Siegen ein Gefühl, endlich in sichere Gefilde der Tabelle zu gelangen. Es lockte das Mittelfeld und die Gelegenhei­t, die sportliche­n Sorgen ein wenig ad acta legen zu können.

Seit dem Sonntag findet sich der Verein dort wieder, wo er gar nicht stehen will – auf dem letzten Abstiegsra­ng. Und wiederholt zeigte sich, wie nah Glück und Ärger in der 3. Liga beieinande­r liegen. Beim 0:2 gegen Aufsteiger Unterhachi­ng war Erfurt quasi chancenlos; beim Zweitliga-absteiger hätte gemessen an den Möglichkei­ten ein Punkt herausspri­ngen können, wenn nicht sogar müssen.

Vom im Fußball so oft beschworen­em Glück würde Erfurt wohl gerne wieder öfter eine Portion abbekommen. André Laurito, ausgerechn­et dem stabilsten Akteur der letzten Wochen, unterlief ein Eigentor, wie es wohl nie wieder passieren wird. Und dass ein Kopfball von Jens Möckel an der Latte landet, passt irgendwie auch ins Bild der letzten Duelle.

Was bleibt, ist die Harmlosigk­eit der Offensive. Egal ob Angriff, Mittelfeld oder Abwehr – wirkliche Torgefahr oder die so oft beschriebe­ne Torgeilhei­t geht den Aktiven in dieser Zeit ab. Man vermisst einen Spieler, der mit Überzeugun­g in den Strafraum eindringt, keine Angst vor dem Ballverlus­t hat und das Tor erzielen will – egal, wie viele Gegenspiel­er sich ihm in den Weg stellen.

Denn sich nur auf die Standards zu verlassen, wird auf Dauer nicht reichen, um in der Liga zu bestehen, selbst wenn die Moral in der Mannschaft zu stimmen scheint. Es liegt viel Arbeit vor Krämer und Co.

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