Thüringer Allgemeine (Gotha)

BVB holt sich gegen Gladbach Selbstvert­rauen für Real Madrid

Der 6:1-Sieg ist selbst in dieser Höhe verdient. Doch vor dem Champions-league-spiel gibt es auch warnende Worte

- Von Sebastian Weßling

Dortmund. Immer wieder öffnete sich die Tür zur Kabine von Borussia Dortmund, um einen der vielen breit grinsenden Bvbspieler hindurch zu lassen. Und dann war auch draußen zu hören, wie zwei Dutzend junge Männer den eher einfach gehaltenen Text „Döp döp döp“auf die Melodie von Scooters „Maria“grölten. Rückschlüs­se auf den Musikgesch­mack der Dortmunder Fußballpro­fis verbaten sich: Zu hören war die Tormelodie von Borussia Mönchengla­dbach. Jenem Klub, den der BVB eben mit 6:1 (3:0) abgefertig­t hatte – und mit dem man sich nun etwas Spaß erlaubte.

Während die Gladbacher mit hängenden Köpfen durch die Stadionkat­akomben schlichen, war die Laune bei den Dortmunder­n natürlich blendend. „Gegen eine gute Mannschaft sind uns schön herausgesp­ielte Tore gelungen“, lobte Geschäftsf­ührer Hans-joachim Watzke. „Das war ein super Spiel von uns“, freute sich Sportdirek­tor Michael Zorc. „Ich hätte es mir nicht viel schöner vorstellen können“, meinte der besonders breit grinsende Julian Weigl, der nach über viermonati­ger Verletzung­spause sein Startelfde­büt gefeiert hatte.

Die Neuen fügten sich blendend ein

Knapp eine halbe Stunde hatte die Gladbacher Abwehr gehalten, dann erlag sie dem Dortmunder Angriffswi­rbel. Der BVB drückte die Gäste tief in deren Hälfte und fand mit schnellen Kombinatio­nen immer wieder Lücken. Dass der Sieg auch in der Höhe verdient war, wollte niemand bestreiten. 18:8 Torschüsse, 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 75 Prozent Ballbesitz, 14:2 Flanken und 832 angekommen­e Pässe, denen nur 146 auf Gladbacher Seite gegenüber standen – alle Zahlen sprachen für den BVB.

Und das, obwohl Trainer Peter Bosz gleich fünf neue Spieler gebracht hatte. Doch die fügten sich blendend ein: Maximilian Philipp erzielte die ersten beiden Tore und bereitete das dritte vor. Mahmoud Dahoud, im Sommer aus Gladbach gekommen, machte sein bislang bestes Spiel für den BVB. Julian Weigl gelang sein allererste­s Bundesliga­tor, per Dropkick aus 20 Metern. „Anscheinen­d kann ich nur schöne Tore schießen“, sagte er lachend. „Aber leider nicht viele.“Dann wandte er sich der ungleich größeren Aufgabe zu: dem Champions-league-spiel gegen Real Madrid am Dienstag (20.45 Uhr/sky). „Es ist sehr wichtig, dass wir mit breiter Brust in unser Stadion kommen können und auch gegen Real unser Spiel durchziehe­n wollen“, sagte Weigl. „Du brauchst gegen Madrid Selbstbewu­sstsein“, ergänzte Zorc. „Und das können wir haben nach den vergangene­n Wochen.“

Denn das auf aggressive­m Pressing basierende System von Bosz funktionie­rt schon besser als erwartet, Gladbach kam kaum zur Entfaltung. Das offensive Zusammensp­iel gelang ähnlich gut. Torjäger Pierre-emerick Aubameyang knipst weiter zuverlässi­g und steuerte drei Tore bei – obwohl er mehrmals am Pfosten oder dem starken Gladbacher Torhüter Tobias Sippel scheiterte. Und Roman Bürki erwies sich bei mehreren Kontern als zuverlässi­ger Rückhalt.

Die Gladbacher Chancen und das erste Gegentor nach 538 Minuten – Lars Stindl traf zum 1:5 – waren willkommen­e Alarmzeich­en für Zorc: „Gegen Madrid müssen wir sehr sorgfältig im Ballbesitz sein. Die zwei, drei Fehler vor der Halbzeit hätte Real Madrid anders bestraft.“

Und das kann sich der BVB kaum leisten. Eine zweite Niederlage im zweiten Gruppenspi­el würde den Einzug in die K.o.-runde ernsthaft gefährden. Doch das Wort Druck will Zorc nicht hören: „Natürlich können wir die Tabelle lesen“, sagt er. „Aber wir haben auch erst einen Spieltag gespielt.“

VFB Stuttgart – FC Augsburg 0:0 Sch.: Osmers (Hannover), Z.: 55 202. Hannover 96 – 1. FC Köln 0:0

Sch: Siebert (Berlin), Z.: 47 000. Leverkusen – Hamburger SV 3:0 (2:0) Sch.: Kampka (Mainz), Z.: 27 601, T.: 1:0 Volland (20.), 2:0 Alario (23.), 3:0 Volland (83.).

1. Dortmund

2. Hoffenheim

3. München

4. Hannover

5. Augsburg

6. Leipzig

7. Schalke

8. Hertha BSC

9. Gladbach

10. Leverkusen

11. Frankfurt

12. Stuttgart

13. Wolfsburg

14. Mainz

15. Hamburg

16. Freiburg

17. Bremen

18. Köln 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 19:1 11:5 14:5 6:2 8:4 10:7 7:8 6:6 8:11 12:10 4:5 3:7 5:8 6:10 4:11 2:9 3:7 1:13 16 14 13 12 11 10 9 8 8 7 7 7 6 6 6 4 3 1

2. Bundesliga, 8. Spieltag Darmstadt – Dynamo Dresden 3:3 (1:2) Sch.: Waschitzki (Essen), Z.: 17 000, Tore: 0:1 Konrad (23.), 1:1 T. Kempe (30.), 1:2, 1:3 Konrad (34., 80.), 2:3 Boyd (90.), 3:3 T. Kempe (90.+3).

Greuther Fürth – 1. FC Nürnberg 1:3 (0:1) Sch.: Zwayer (Berlin), Z.: 13 550, Tore: 0:1 Ishak (9.), 0:2 Teuchert (59.), 1:2 Gjasula (79./Foulelfmet­er), 1:3 Behrens (90.+4).

VFL Bochum – FC Ingolstadt 04 2:0 (2:0) Sch.: Schlager (Rastatt), Z.: 11 251, Tore: 1:0 Bastians (24.), 2:0 R. Kruse (27.).

St. Pauli – Fortuna Düsseldorf 1:2 (1:2) Sch.: Brych (München), Z.: 29 546, Tore: 0:1 Usami (9.), 0:2 Hennings (23.), 1:2 C. Sahin (34.).

Erzgebirge Aue – Sandhausen 1:0 (1:0) Sch.: Siewer (Drolshagen), Z.: 6800, Tor: 1:0 Köpke (17.).

Arm. Bielefeld – Heidenheim 1:1 (0:0) Sch.: Aarnink (Nordhorn), Z.: 15 184,

Tore: 0:1 Feick (59.), 1:1 Börner (78.).

MSV Duisburg – Holstein Kiel 1:3 (0:1) Sch.: Cortus (Röthenbach/pegnitz), Z.: 13 578, Tore: 0:1 K. Schindler (9.), 0:2, 0:3 Drexler (74., 88./FE), 1:3 Fröde (90.+2).

Regensburg – Braunschwe­ig 2:1 (0:1) Sch.: Reichel (Stuttgart), Z.: 8432, Tore: 0:1 Baffo (42.), 1:1 Grüttner (47.), 2:1 Nietfeld (77.), GRK: Boland (90./wdh. Foulspiel), RK: Khelifi (26./grobes Foulspiel), Sauer (alle Braunschwe­ig64./tätlichkei­t). U. Berlin – Kaiserslau­tern heute 20.30 Uhr

1. Düsseldorf 8 15:9 19

2. Nürnberg 8 19:9 16

3. Kiel 8 18:11 16

4. Darmstadt 8 17:12 15

5. Sandhausen 8 11:6 14

6. Bielefeld 8 13:12 14

7. Aue 8 10:10 13

8. St. Pauli 8 7:11 13

9. Braunschwe­ig 8 12:8 11

10. Bochum 8 10:12 10

11. Union Berlin 7 11:11 9

12. Regensburg 8 11:12 9

13. Dresden 8 11:15 9

14. Duisburg 8 12:16 8

15. Heidenheim 8 9:13 8

16. Ingolstadt 8 10:12 7

17. Fürth 8 7:15 4

18. Kaiserslau­tern 7 3:12 2

 ??  ?? Jubel beim BVB: Pierre-emerick Aubameyang (rechts) erzielte gegen Gladbach gleich drei Treffer, Abwehrspie­ler Ömer Toprak hätte beinahe ein weiteres Tor vorbereite­t. Foto: Getty
Jubel beim BVB: Pierre-emerick Aubameyang (rechts) erzielte gegen Gladbach gleich drei Treffer, Abwehrspie­ler Ömer Toprak hätte beinahe ein weiteres Tor vorbereite­t. Foto: Getty

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