THC behauptet weiße Weste
Handball-frauen bezwingen Neckarsulm mit 39:25 und gehen ohne Verlustpunkt in die Länderspielpause
Bad Langensalza. Es war diese Szene in der 55. Minute, die für reichlich Gesprächsstoff sorgte sowie ungläubige Blicke und Stirnrunzeln in der Salza-halle hervorrief. Das Schiedsgericht unterbrach die Partie, zeigte einen Wechselfehler beim Handball-bundesligisten Thüringer HC an. Die Leidtragende: Dinah Eckerle.
Die Torhüterin war sich keiner Schuld bewusst, zeigte sich verwundert über die Entscheidung. „Ich kann eigentlich die Letzte sein, die eine Zwei-minuten-strafe bekommt. Ich bin der Meinung, dass von unserer Seite alles richtig gemacht wurde.“Was war passiert? Eckerle stand zuvor bei einem Strafwurf zwischen den Pfosten, kam aus dem Spielfeld heraus und Jana Krause sollte wieder reingehen. Beide Torhüterinnen standen draußen – außerhalb des Feldes. Plötzlich ertönte der Pfiff. „Ich werde mir die Szene noch mal im Video anschauen“, sagte Eckerle.
Und das gemeinsam mit Trainer Herbert Müller, der angesichts der Entscheidung außer sich war und lautstark protestierte. Daraufhin bekam auch er eine Zeitstrafe angezeigt. „Wenn ich etwas wie die Pest hasse, dann ist das Ungerechtigkeit. Sollte sich anhand von dem Video herausstellen, dass das ein Wechselfehler war, dann zahle ich 1000 Euro freiwillig in die Mannschaftskasse“, sagte Müller noch immer aufgebracht.
Der Thüringer HC musste mit drei Feldspielerinnen gegen sechs bestehen und gewann bereits nach fünf Sekunden die Kontrolle über den Ball und den nächsten Angriff. Die Partie gegen den Tabellenvorletzten aus Neckarsulm war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, die Thüringerinnen führten deutlich mit 35:21 und brachten ihren dritten Saisonsieg (39:25) sicher über die Ziellinie. Sehr zur Freude von Müller. „Für uns war wichtig, dass wir mit 6:0 Punkten in die Länderspielpause gehen. Darauf lässt sich jetzt aufbauen.“
Richtig viel Selbstvertrauen tankte zudem Eckerle, die nach einem holprigen Beginn immer besser in Schwung kam. „Ich wollte wie sonst auch, das Beste abrufen. Mit dem ersten gehaltenen Siebenmeter bin ich ins Rollen gekommen“, blickte sie auf die Auftaktphase zurück.
Und wie sie ins Rollen kam. Nach dem 3:3-Ausgleich durch Lena Hoffmann (5.) ließ Eckerle im Verbund mit einer stabil stehenden Abwehr bis zur 16. Minute keinen weiteren Gegentreffer zu. Der THC enteilte zum 10:3.
Zur ersten Zehn-tore-führung netzte Meike Schmelzer ein – 19:9 (34.). Zwischen den Pfosten stand nun Krause. „Wer in der zweiten Hälfte im Tor steht, das entscheiden die Trainer spontan. Wir bekommen in der Halbzeitpause gesagt, wie es weitergeht. Es war vollkommen berechtigt, dass Jana die zweiten 30 Minuten spielt“, meinte Eckerle, die für zwei Kurzeinsätze zwischen die Pfosten rückte.
Thüringer Trio spielt Em-qualifikation
Beim THC verdiente sich Iveta Luzumova ein Sonderlob. „Sie hat hervorragend gespielt“, sagte Müller. Im Angriff glänzte die Leistungsträgerin mit neun Treffern, Anne Hubinger war mit acht Toren erfolgreich. Mit dem dritten Saisonerfolg lässt es sich für den THC etwas entspannter in die Länderspielpause gehen.
Die nächste Aufgabe heißt: Em-qualifikation. Eckerle gehört wie Hubinger und Kerstin Wohlbold zu den 18 Nationalspielerinnen, die Bundestrainer Michael Biegler für die Spiele gegen Litauen in Oldenburg (27. September) und in der Türkei (1. Oktober) nominiert hat.
Diesen Partien gilt die volle Konzentration. Die Szene aus der 55. Minute gegen Neckarsulm dürfte für Eckerle dann längst aufgeklärt sein.
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