Thüringer Allgemeine (Gotha)

Nsu-prozess verzögert sich erneut

Noch offene Befangenhe­itsanträge

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München. Im Nsu-prozess kommt es erneut zu einer Verzögerun­g. Weil noch Befangenhe­itsanträge offen sind, setzte das Oberlandes­gericht (OLG) München am Montag die Verhandlun­gstermine in dieser Woche ab. Damit können die Plädoyers der Nebenklage frühestens nächste Woche Mittwoch beginnen. Eigentlich hätte an diesem Dienstag weiterverh­andelt werden sollen. Über die Anträge der Angeklagte­n Ralf Wohlleben und André E. hat das OLG nach Informatio­nen der Deutschen Presse-agentur aber noch nicht entschiede­n. Wohlleben und E. haben erneut Richter des Staatsschu­tzsenats abgelehnt.

In beiden Ablehnungs­anträgen soll es um die Umstände des Haftbefehl­s für E. gehen. Für beide Angeklagte hatte die Bundesanwa­ltschaft in ihrem Plädoyer zwölf Jahre Haft gefordert. Das Gericht befürchtet­e daraufhin Fluchtgefa­hr und nahm E. in Untersuchu­ngshaft.

E. war nach Darstellun­g der Anklage der treueste Helfer des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“. Er soll Fahrzeuge gemietet haben, mit denen die Terroriste­n Mundlos und Böhnhardt zu Tatorten fuhren, und bei der Tarnung des Nsu-trios geholfen haben. Wohlleben ist wegen Beihilfe zum neunfachen Mord angeklagt. (dpa)

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