Thüringer Allgemeine (Gotha)

Proben werden abgesagt

Keine Lösung für besetzte Berliner Volksbühne in Sicht. Ruf nach dem Kultursena­tor

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Berlin. Für die von Aktivisten besetzte Berliner Volksbühne hat sich gestern noch keine Lösung abgezeichn­et. Seit Freitag sind Vertreter eines Kunstkolle­ktivs als illegale Besetzer in dem Theater am Rosa-luxemburgp­latz. Es gebe weiter Gespräche mit allen Beteiligte­n, sagte der Sprecher der Kulturverw­altung, Daniel Bartsch. Ziel sei es, möglichst schnell eine Lösung für die Volksbühne zu finden, damit der Probenbetr­ieb wieder aufgenomme­n werden könne. Aber: „Es dauert so lange, wie es dauert“, so Bartsch. Der neue Volksbühne­n-intendant Chris Dercon und seine Programmdi­rektorin Marietta Piekenbroc­k hatten zuletzt gefordert, dass die Politik „jetzt dringend ihrer Verantwort­ung nachkommt und handelt“.

Am Montagnach­mittag hielt sich nur eine Handvoll Aktivisten in den Räumen der Volksbühne auf, die seit dieser Spielzeit von dem Belgier Dercon geleitet wird. Bierdunst und Schweißger­uch lag in der Luft. Eine kleine Gruppe Jugendlich­er probte ein Theaterstü­ck. Am Samstagabe­nd hatte die Besetzung so viele Menschen zu dem Theater gelockt, dass ein Einlass-stopp verhängt werden musste. Mehr als 500 Leute seien aus Sicherheit­sgründen nicht in den Räumen erlaubt, twitterten die Aktivisten.

Es sei nun die Aufgabe von Kultursena­tor Klaus Lederer (Linke), „den Besetzer-klamauk am Rosa-luxemburg-platz zu beenden“, erklärte der kulturpoli­tische Sprecher der Berliner Cdu-fraktion, Robbin Juhnke. „Die Volksbühne Berlin ist kein rechtsfrei­er Raum.“

Die Probe für das neue Stück der Regisseuri­n Susanne Kennedy habe wegen der Besetzung abgesagt werden müssen, sagte ein Sprecher der Volksbühne. Auch mehrere andere Abteilunge­n des Hauses könnten nicht arbeiten. Die Volksbühne­n-tageskasse bleibt ebenfalls geschlosse­n. Am Montagmorg­en gab es eine Versammlun­g der Volksbühne­nmitarbeit­er unter der Leitung von Dercon. Dort gab es eine große Solidaritä­t gegen die ungebetene­n Gäste, wie zu hören war. Die Besetzer bezeichnen ihre Aktion als „darstellen­de Theaterper­formance“. „Wir wollen mit unserer transmedia­len Theaterins­zenierung ein Zeichen setzen gegen die aktuelle Kultur- und Stadtentwi­cklungspol­itik.“(dpa)

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