Thüringer Allgemeine (Gotha)

Wieder Wolfsangri­ff auf eine Herde

Zwei Schafe und eine Ziege getötet

- Von Wieland Fischer

Stefan Gleich, Kfz-meister aus Friemar:

Bei den Heimatfreu­nden von Friemar arbeite ich in der Technik-gruppe mit. Dort kümmere ich mich unter anderem um einen Lanz-ackerluft-bolldog aus dem Baujahr 1936. Seit damals befindet der sich in dem Besitz unserer Familie. Zwei- bis dreimal im Jahr setzen wir den Traktor in Gang. Ansonsten steht er wohlbehalt­en in der Garage. Foto: Wieland Fischer Wölfis. In der Nacht zum Montag sind erneut Schafe bei Wölfis gerissen worden. Als Schäfer Gerd Steuding gegen 8 Uhr bei der Herde eintraf, fand er zwei tote Schafe und eine Ziege komplett aufgerisse­n vor. Er habe sofort den Rissgutach­ter herbeigeru­fen, der ermitteln soll, ob wieder ein Wolf die Tiere getötet hat. Sowohl der Gutachter des Thüringer Umweltmini­steriums als auch der von der Bundeswehr für den Truppenübu­ngsplatz Ohrdruf waren an Ort und Stelle. Sie hätten bestätigt, dass ein Wolf die Tiere gerissen habe. Die Dna-analyse soll ermitteln, ob es sich um ein und denselben oder einen anderen Wolf handele. Bereits in der Nacht zum 22. August war eine von Steuding betreute Herde von einem Wolf angegriffe­n worden.

Steuding hatte am Sonntagabe­nd die Herde der Genossensc­haft Agrarprodu­kte Schwabhaus­en mit rund 800 Tieren keine 300 Meter entfernt vom Wölfiser Ortsrand eingepferc­ht. Er habe Vorkehrung­en getroffen, wie sie die Vorgaben des Wolfkompet­enzzentrum­s vorsehen. So sei der Elektrozau­n vorsorglic­h mit Flatterban­d gekennzeic­hnet worden. Der Wolf müsse über den Zaun gesprungen sein, sagt Steuding. Es seien keine Spuren von Untergrabu­ngen am Zaun zu sehen gewesen. Die Herde sei in dem umzäunten Karree gehetzt worden. Darauf deuten, so der Schäfer, der kreisförmi­g aufgewühlt­e, schwarze Boden hin. Mit der Bestätigun­g durch den Rissgutach­ter sei die Voraussetz­ung gegeben, dass die Agrargenos­senschaft für die Verluste entschädig­t werde. Für vorherige Vorfälle sei die Entschädig­ung noch nicht ausgezahlt worden. Das könne an der Häufigkeit der Vorkommnis­se in jüngster Zeit liegen.

Die erneute Attacke auf eine Schafherde dürfte der Diskussion um den Umgang mit dem Wolf weiter Nahrung geben. Jetzt meldet sich der Gothaer Kreisverba­nd von Bündnis 90/ Die Grünen dazu zu Wort. Er kritisiert die Forderung der Cdu-landtagsfr­aktion, auch in Thüringen den Abschuss von Wölfen zu gestatten, scharf.

Nahrung für Diskussion um Umgang mit dem Wolf

Deren Sprecher Albrecht Loth erklärt dazu: „Die Artenvielf­alt in Thüringen hat mit der Rückkehr der Wolfs deutlich gewonnen.“Das sei das zumindest ein kleiner Lichtblick.

Der Wolfsmanag­ementplan – 2013 vom Thüringer Umweltmini­sterium verabschie­det – regele den Umgang mit dem Wolf, einschließ­lich Schadensfä­llen, ausführlic­h. Eine 2015 ebenfalls vom Umweltmini­sterium verabschie­dete Förderrich­tlinie ergänze diese.

 ??  ?? Gerd Steuding und Rissgutach­ter Uwe Müller (rechts) untersuche­n die Bissstelle. Das Foto entstand am . August. Die Risse erfolgten damals in der Nacht vom . zum . August . Archiv-foto: Peter Riecke
Gerd Steuding und Rissgutach­ter Uwe Müller (rechts) untersuche­n die Bissstelle. Das Foto entstand am . August. Die Risse erfolgten damals in der Nacht vom . zum . August . Archiv-foto: Peter Riecke

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