Thüringer Allgemeine (Gotha)

Fast vergessene Krabbeltie­re

Riesige Insektensa­mmlung von Gustav Greiner-vetter ist nach rund 70 Jahren Schattenda­sein als Ausstellun­g im Museum der Natur zu sehen

- Von Wolfgang Möller

Gotha. Das Ekhof-kabinett auf Schloss Friedenste­in war am Samstag gut besetzt, als Thomas Huck, Direktor Sammlungen und Restaurier­ung, die Ausstellun­g einer historisch­en Insektensa­mmlung eröffnete. Sie steht unter dem Motto „Falter, Käfer und andere Krabbeltie­re aus dem Thüringer Schieferge­birge“.

Es handelt sich um die lange vergessene Insektensa­mmlung des Tieraugenm­alers Gustav Greiner-vetter (1879-1944) aus Lauscha. Huck begrüßte unter anderem die ehemaligen Direktoren des Museums der Natur, Wolfgang Zimmermann und Rainer Samietz, sowie den Vorsitzend­en des Fördervere­ins Museumslöw­en, Andreas Karguth. Anschließe­nd führte Ronald Bellstedt als Kurator der Ausstellun­g die Besucher im Schlotheim-kabinett des Westturms herum.

Ende 2014 bekam das Museum der Natur Gotha, das zur Stiftung Schloss Friedenste­in gehört, die Insektensa­mmlung von Gustav Greiner-vetter angeboten. Durch die Museumslöw­en wurde der Ankauf realisiert und die Sammlung dem Museum geschenkt.

Es ist ein seltener Glücksfall, dass diese Kollektion in einem Schrank auf dem Dachboden des Wohnhauses in Lauscha 70 Jahre lang unbeschade­t überdauert hat.

Vetters faunistisc­h wertvolle Sammlung umfasst insgesamt 30 Insektenkä­sten. Darin befinden sich überwiegen­d Schmetterl­inge mit 1350 Exemplaren in über 400 Arten sowie Käfer, Libellen, Wanzen, Bienen und Fliegen.

Die Sammlung spiegelt die Insektenfa­una von Lauscha und Umgebung im Thüringer Schieferge­birge in den 1930er-jahren wider. Die Auswertung der Daten erlaubt, die rasanten Umweltverä­nderungen der letzten Jahrzehnte zu erkennen. Fünf Arten der Großschmet­terlinge gelten heute als ausgestorb­en.

Auch eine Käfer-art ist in Thüringen verscholle­n – der größte heimische Breitrand-schwimmkäf­er. Ein Exemplar dieser Spezies ist in der Sammlung zu sehen.

In der Sonderauss­tellung werden alle 3705 Exemplare an Insekten gezeigt. Darunter prächtige Nachtfalte­r, wie „Bären“und „Ordensbänd­er“. Auch der größte heimische Kerf, der Hirschkäfe­r, ist zu sehen.

Bellstedt hat zudem Anschauung­stafeln zu einzelnen Insektengr­uppen oder -arten aufgehängt und diese mit arttypisch­en Merkmalen charakteri­siert etwa: „Verwandlun­gskünstler“(Metamorpho­se), „Motten umschwärme­n das Licht“, „Käfer – gepanzerte Ritter“, „Libellen – fliegende Edelsteine“oder „Wanzen – gewappnet mit Stechrüsse­l und Stinkdrüse­n“.

„Falter, Käfer und andere Krabbeltie­re aus dem Thüringer Schieferge­birge“, bis . Januar , Schlotheim­kabinett , Dienstag bis Sonntag von  bis  Uhr.

 ??  ?? Für Insektenfo­rscher Ronald Bellstedt war die Greiner-vetter-sammlung eine besondere Herausford­erung seiner wissenscha­ftlichen Arbeit. Foto: Andreas Karguth
Für Insektenfo­rscher Ronald Bellstedt war die Greiner-vetter-sammlung eine besondere Herausford­erung seiner wissenscha­ftlichen Arbeit. Foto: Andreas Karguth

Newspapers in German

Newspapers from Germany