Geld ist auch keine Lösung
Thomas Rudolph
Diese Probleme dürften und sollten jedem Kreisfußballer fremd sein. Beim durch Scheichs mit Millionen Euro vollgepumpten Spitzenklub Paris St. Germain gibt es einen handfesten Divenstreit. Im Mittelpunkt: die Stürmer Edison Cavani und Neuzugang Neymar. Grundanliegen und Ausgangspunkt der Zwistigkeiten: die Frage, wer die Elfmeter schießen darf.
Im letzten Jahr war Cavani für das Ausführen der Strafstöße verantwortlich gewesen. Doch der für 222 Millionen Euro verpflichtete Brasilianer pfeift auf das Vorrecht und reklamiert diese Aufgabe für sich. Um diesen Konflikt zu lösen, kann man entweder ein Machtwort sprechen oder die typische Vorgehensweise von Vorstandschef Nasser Al-khelaifi zurate ziehen. Dieser versuchte angeblich, Cavani dessen Elfmetervorrecht abzukaufen – für eine Million Euro. Dafür sollte sich Cavani bereiterklären, Neymar den Vortritt zu lassen.
Klingt zwar weltfremd, könnte aber für Entspannung sorgen – wenn da nicht Cavani wäre, der das Angebot dankend ablehnte. Grund dafür könnten bestehende Prämienvereinbarungen sein, wonach Cavani und Neymar für die Anzahl geschossener Tore zusätzlich entlohnt werden. Paris-trainer Unai Emery entzieht sich der Verantwortung, spricht von „zwei Elfmeterschützen, die wir jetzt haben“.
Doch irgendwie wünscht man dem Verein, in einem Spiel zwei Strafstöße zu verschießen – einen durch Cavani, einen durch Neymar. Ein schmollendes Diven-duo – das hätte was.