Thüringer Allgemeine (Gotha)

Die neuen alten Probleme

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Elena Rauch über die Erwartunge­n an die Bildungspo­litik

Die Klassenleh­rerin als Ansprechpa­rtner und Vertrauens­person? Fehlanzeig­e. An einer Grundschul­e in Mittelthür­ingen ist das in drei Klassen einmal in der Woche der Fall. Planmäßig, weil die Lehrer in der Zeit eine andere Leerstelle stopfen müssen. Nur ein Beispiel, auf das die GEW bei ihrer Situations­befragung in Thüringens Schulallta­g stieß. Das Schuljahr ist acht Wochen alt und die neuen Probleme sind die alten. Überrasche­n wird das keinen.

Und weiter? Und vor allem: Wie lange noch? Es ist schon bitter, wenn sich die rot-rot-grüne Koalition ausgerechn­et von Gewerkscha­ftsseite vorwerfen lassen muss, den Kampf um zusätzlich­e Stellen nicht überzeugen­d genug geführt, immer wieder angemahnte Bildungsba­ustellen nicht angefasst zu haben. Eine Erneuerung im Lehramtsst­udium zum Beispiel, mehr Stellen für Referendar­e.

Im Bildungsmi­nisterium wird bei Gelegenhei­ten auf die Demografie verwiesen. Auf die erwartbare Abnahme der Schülerzah­len, wenn die geburtensc­hwachen Jahrgänge ins Eltern-alter kommen. Als hätte man Sorge, wohin dann mit den vielen überschüss­igen Lehrern.

Wie bitte? Allein die Inklusion wird künftig viel mehr Lehrer brauchen. Stichwort „konsequent­e Doppelbese­tzung“inklusiver Klassen. Abgesehen davon, ist die aktuelle Situation eine andere: Die Schülerzah­len steigen. Was passiert mit ihnen?

Lehrer und Eltern erwarten zu Recht von dieser Regierung, dass sie Pflöcke einschlägt, die so schnell wie möglich die Situation spürbar und schnell verbessern. Geht es nach den Berechnung­en der GEW, gebe es sogar finanziell­en Spielraum. Aber sehr viel Zeit bleibt nicht mehr.

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