Immer weniger Firmen bilden aus
Trotz eines hohen Fachkräftebedarfs ist die Bereitschaft, jungen Leuten eine berufliche Perspektive zu geben, gesunken
Gotha. Sowohl im Landkreis Gotha als auch im Unstrut-hainich-kreis ist die Zahl der Ausbildungsbetriebe in den letzten zehn Jahren gesunken. So bildeten im Vorjahr nur noch 15 Prozent der Unternehmen Jugendliche selbst aus. Damit einher geht ein Rückgang der Auszubildenden in beiden Landkreisen.
„Obwohl viele Unternehmen Fachkräfte suchen, nimmt seit Jahren die Bereitschaft, Jugendliche auszubilden, ab. Dies ist ein Widerspruch, der nur schwer erklärbar ist, denn gerade Auszubildende sind ein wichtiger Aspekt bei der Fachkräftegewinnung“, kommentiert Ina Benad, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha, diese Statistik.
Wer Fachkräfte suche, sollte die betriebliche Ausbildung als einen zentralen Baustein betrachten. Jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu geben und sie in der Region zu halten, sei nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich notwendig. „Daher sollten sich die Firmen wieder stärker der Ausbildung zuwenden. Die Agentur für Arbeit unterstützt die Unternehmen bei der Gewinnung von Nachwuchskräften“, betont Ina Benad. Firmen, die im nächsten Jahr ausbilden wollen, können sich an ihren persönlichen Ansprechpartner beim Arbeitgeber-service wenden oder die kostenfreie Arbeitgeber-hotline 0800 - 4 5555 20 anrufen.
Im Landkreis Gotha wurden im Jahr 2016 insgesamt 1918 Auszubildende beschäftigt, das sind 1242 weniger als zehn Jahre zuvor. Die Ausbildungsquote sank damit von 6,9 Prozent auf vier Prozent. Auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe ging zurück. So bildeten im vergangenen Jahr 548 Unternehmen im Landkreis Gotha aus. Vor zehn Jahren waren es noch 822 Ausbildungsbetriebe. Die Ausbildungsbetriebsquote sank damit von 22,2 im Jahr 2006 auf 15,5 Prozent im Jahr 2016.
1242 Lehrlinge weniger als vor zehn Jahren