Thüringer Allgemeine (Gotha)

Nur drei Mühlsteine sind geblieben

Sie erinnern an die Töpfleber Mühle, die Walkmühle und die Pulvermühl­e in Gotha

- Von Heiko Stasjulevi­cs

Gotha. Die Residenzst­adt Gotha war einst mit Mühlen reich gesegnet. Heute gibt es keine aktive mehr in der Stadt. Die letzte, die noch arbeitete, war die Kesselmühl­e am Kesselmühl­enweg.

Auf dem Spielplatz neben der Ausflugsga­ststätte „Alte Sternwarte“auf dem Kleinen Seeberg erinnern drei uralte Mühlsteine an dieses uralte Gewerbe in der Stadt. Es sind die Mühlsteine aus der Töpfleber Mühle. Als die Reste dieser im Jahre 1970 abgerissen wurden, ließ der damalige Seeberg-revierförs­ter Karli Hofmann die Steine auf dem Spielplatz aufstellen.

Bei Bombenangr­iff 1945 zerstört

Die Töpfleber Mühle befand sich einst am damaligen Pulvermühl­enweg, dem heutigen Grünen Weg, in der Nähe des Viaduktes. Ein Gewirr von Wassergräb­en durchzog diese Gegend und trieb drei Mühlen an: die Walkmühle, die Pulvermühl­e und eben diese Töpfleber Mühle.

Schon im 12. Jahrhunder­t fand in der wasserreic­hen Mittelhäus­er Flur die Pulvermühl­e mit einem Mahlgang Erwähnung. In trockenen Jahren stand sie still, deshalb leitete man später das Wasser aus der vom Seeberg kommenden Flachsröst­e zur Verstärkun­g des Antriebes zum Teil um. Mittels eines hölzernen Aquaduktes wurde das Wasser über die Ratsrinne in die Radstube der Pulvermühl­e geführt.

Die Walkmühle gehörte Gothaer Tuchmacher­n. Diese ließen dort ihr Gewebtes walken, also weichklopf­en. Später entstand hier ein beliebtes Ausflugslo­kal. Leider fiel das gesamte Anwesen im Februar 1945 einem Bombenangr­iff zum Opfer und musste 1950 wegen Baufälligk­eit abgerissen werden.

Die Töpfleber Mühle fand anno 1152 erstmals Erwähnung. Sie wurde von der Ratsrinne und dem Zulauf zweier Feldgräben angetriebe­n. Diese Getreidemü­hle diente auch als Gerberei und Kräutermüh­le.

Sie gehörte bis zu jenem verhängnis­vollen Bombenangr­iff der Familie Arnoldi, die das Mahlwerk für ihre Farbenfabr­ikation nutzte.

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Diese Mühlsteine aus der einstigen Töpfleber Mühle haben die Zeit überdauert, sie stehen auf dem Spielplatz neben der Gaststätte „Alte Sternwarte“. Ein kleines Schild erinnert an die alte Mühle. Foto: Heiko Stasjulevi­cs

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