Kampf der Philosophien in der Königsklasse
Paris will sich den Erfolg erkaufen. Bayern macht den Transferwahnsinn auf europäischer Ebene nicht mit
Paris. Hasan Salihamidzic hat keine gute Erinnerung an Paris, Willy Sagnol schon eher, immerhin hatte er einst als Spieler mit dem AS Monaco ein paar Mal im Parc des Princes gewonnen. Aber der letzte gemeinsame Auftritt in Paris im Trikot des FC Bayern war für Sportchef Salihamidzic und Assistenztrainer Sagnol nicht von Erfolg gekrönt. Das 0:1 gegen Paris St. Germain vor 17 Jahren hatte für die Bayern allerdings keine größere Bedeutung, am Ende der Saison triumphierten sie in der Champions League.
Auch beim Aufeinandertreffen an diesem Mittwoch in der Königsklasse fällt höchstens eine kleine Vorentscheidung über den Gruppensieg, aber die Verantwortlichen würden eine Niederlage trotzdem kaum wie im Jahre 2000 als Betriebsunfall abtun – obwohl sie sich bisher noch gelassen geben. „Ich kenne unsere Mannschaft, die ist in solchen Spielen hochgradig motiviert und konzentriert“, sagt der Vorstandsvorsitzende Karlheinz Rummenigge. „Ich bin überzeugt, dass wir etwas mitnehmen können.“
Kommt es nicht so, wächst zum einen der Druck auf Trainer Carlo Ancelotti, und zum anderen dürfte eine neue Diskussion um die Personalpolitik entfachen. Denn das Duell zwischen PSG und den Bayern ist auch ein Kampf der Philosophien. Hier der Krösus, der sich mit den Millionen seines katarischen Besitzers den Erfolg erkaufen will, dort der seriös wirtschaftende Verein, der bisher nicht daran gedacht hat, sich am Transferwahnsinn in der spanischen, englischen und nun auch französischen Liga zu beteiligen.
Der deutsche Rekordmeister will seiner Philosophie treu bleiben, wiederholt versicherte Bayern-präsident Uli Hoeneß, keine 100 Millionen für einen Spieler auszugeben. Rummenigge sieht dies ähnlich. Aber eine deutliche Niederlage und Indizien, sportlich ins Hintertreffen zu geraten, könnten die Bayern zumindest dazu bewegen, über eine leichte Anpassung der Transferpolitik nachzudenken.