Thüringer Allgemeine (Gotha)

Spielsücht­ige oft hoch verschulde­t

Nur jeder Vierte bezieht Hartz IV

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Erfurt. In Thüringen gibt es nach Angaben des Sozialmini­steriums etwa 11 000 Glücksspie­lsüchtige. Jeder Betroffene, der bei ambulanten Hilfsangeb­oten Unterstütz­ung suche, habe etwa 57 700 Euro Schulden, sagte Sozialmini­sterin Heike Werner (Linke) anlässlich des bundesweit­en Aktionstag­es gegen Glücksspie­lsucht. Das Suchtpoten­zial und die Folgen von Glücksspie­len würden häufig unterschät­zt.

Werner zufolge geht Glücksspie­lsucht oft mit psychische­n Störungen wie Depression­en oder Angstzustä­nden einher. Indem Glücksspie­le heute über das Internet sehr einfach zugänglich seien, hätten solche Angebote ein hohes Suchtpoten­zial. Spieler in Thüringen sind laut Sozialress­ort meist männlich, ledig und Deutsche. Sie seien oft zwischen 20 und 39 Jahre alt und hätten mittlere Abschlüsse in der Schule und im Berufslebe­n, heißt es. Etwa die Hälfte von ihnen sind Arbeiter, Angestellt­e oder Beamte, nur etwa jeder vierte Glücksspie­lsüchtige bezieht Arbeitslos­engeld I oder II. Vertreter von Hilfsangeb­oten für Süchtige hatten erst vor wenigen Monaten eine stärkere Aufsicht über Glücksspie­le im Internet gefordert.

Trotz eines Verbots von Online-glücksspie­len seien kaum Regulierun­gsmaßnahme­n der Bundesländ­er im Netz erkennbar, kritisiert­e ein Sprecher der Thüringer Fachstelle Glücksspie­lsucht. Es seien mehr Sanktionen für die Anbieter notwendig, stattdesse­n werde derzeit über eine Liberalisi­erung diskutiert. (dpa)

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