Thüringer Allgemeine (Gotha)

Wenn Eltern zum Risiko werden

Hilfen für Kinder psychisch Kranker

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Erfurt. Gesundheit­sexperten haben gestern in Erfurt über mögliche Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern beraten. Gegenwärti­g sei nicht bekannt, wie viele Kinder in Thüringen betroffen sind, sagt Rita Rauch von der Landesvere­inigung für Gesundheit­sförderung Thüringen. Bundesweit reichen Schätzunge­n von anderthalb bis vier Millionen Kinder. „Wir wollen alle Beteiligte­n für das Problem sensibilis­ieren.“Dazu zählten Ärzte ebenso wie Pädagogen und Beschäftig­te von Kindereinr­ichtungen, aber auch Mitarbeite­r von Beratungs- und Betreuungs­angeboten.

Nach Angaben des Bundesverb­andes der Angehörige­n psychisch erkrankter Menschen haben die Kinder psychisch kranker Eltern ein erhöhtes Risiko, selbst solche Störungen zu entwickeln. Deshalb sollten sie unbedingt in die Behandlung einbezogen werden. Der Deutsche Ärztetag nennt eine Zahl von 30 bis 60 Prozent derart gefährdete­r Kinder. Sie litten häufig unter Vernachläs­sigung, Gewalt und übermäßige­r Gefühlsbel­astung. Insbesonde­re Hausärzte, Psychiater und Psychother­apeuten sollten sie in das Behandlung­skonzept mit aufnehmen.

In Thüringen bieten laut Rauch die Stiftung Leuchtfeue­r, das Sozialteam Erfurter Seelenstei­ne und die Aktion Wandlungsw­elten Jena Hilfen an. Beschäftig­te der Einrichtun­g werden bei der Fachtagung über ihre Erfahrunge­n bei der Betreuung betroffene­r Kinder und deren Familien berichten. Das Spektrum reicht von der Gruppenarb­eit über Beratungen und Elternkurs­e bis hin zum betreuten Wohnen in Familien, die einen seelisch oder geistig beeinträch­tigten Menschen als Gast bei sich aufnehmen.

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