Thüringer Allgemeine (Gotha)

Kontrolle an Grenzen verlängert

Eu-kommission gibt grünes Licht

- Von Eric Bonse

Brüssel. Zwei Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise im Herbst 2015 hat die Eu-kommission grünes Licht für eine Verlängeru­ng der Kontrollen an der bayerisch-österreich­ischen Grenze gegeben. Sie kündigte zudem ein 500 Millionen Euro schweres Programm zur freiwillig­en Neuansiedl­ung von 50 000 Flüchtling­en aus Afrika, Nahost und der Türkei an. Auch soll die umstritten­e Umverteilu­ng von Asylbewerb­ern aus Griechenla­nd und Italien in andere Euländer fortgesetz­t werden.

Brüssel will damit Konsequenz­en aus der Krise von 2015 ziehen, bei der Hunderttau­sende Flüchtling­e über die Balkanrout­e nach Deutschlan­d gelangt waren. Es gehe um die „nächsten Schritte hin zu einer entschloss­eneren, wirksamere­n und gerechtere­n Migrations­und Asylpoliti­k“, erklärte der zuständige Eu-kommissar Dimitris Avramopoul­os.

Im Streit um die Grenzkontr­ollen, die Deutschlan­d im Herbst 2015 als Reaktion auf die massive Flüchtling­sbewegung eingeführt hatte, zog Avramapoul­os den Kürzeren. Diese Kontrollen sollten im Frühjahr auslaufen. Doch nun musste Avramopoul­os einräumen, dass Bayern seine Grenze zu Österreich auch nach diesem Datum kontrollie­ren darf. Der Grenzschut­z muss nur mit einer „ernsten Gefahr für die öffentlich­e Ordnung oder die innere Sicherheit“legitimier­t werden.

Die Eu-kommission gibt damit massivem Druck aus Berlin nach. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich im Wahlkampf persönlich in den Streit um Schengen eingeschal­tet und eine Verlängeru­ng der Kontrollen von bisher zwei auf vier Jahre gefordert. Damit konnte sie sich zwar nicht ganz durchsetze­n: Die Kommission will nun eine neue Obergrenze bei drei Jahren einziehen. Doch gleichzeit­ig will die Brüsseler Behörde den Schengenko­dex, der die Regeln für die Reisefreih­eit setzt, um den Artikel 27A ergänzen. Er sieht Ausnahmen für neue Gefahren vor. Wenn Bayern mit akuter Terrorbedr­ohung argumentie­rt, kann es sich künftig auf den neuen Artikel berufen. Sahar Nassif, Frauenrech­tlerin aus Dschidda

Immer wieder war Manal alscharif gegen das absurde Verbot angerannt, mit dem sich das erzkonserv­ative Königreich seit Jahren zum Gespött der Welt machte. Demonstrat­iv ließ sie sich am Steuer filmen und von der Polizei festnehmen, einmal landete sie sogar für neun Tage hinter Gittern. „Ich bin total aus dem Häuschen, ich hüpfe, springe und lache“, freute sich auch ihre Mitstreite­rin Sahar Nassif aus Dschidda. Sie werde sich

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Flüchtling­e an Bord eines spanischen Rettungssc­hiffs. Foto: dpa

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