Prozess um entführten Bus: Angeklagter gesteht
Mit einem Messer hatte der 47-Jährige das Fahrzeug in seine Gewalt gebracht. Sein Motiv ist unklar
Stundenlang fuhr an einem Abend im vergangenen März ein Kleinbus kreuz und quer durch das Weserbergland. An Bord nur der Fahrer und ein 47 Jahre alter Mann mit einem Messer. Im Schlepptau ein Großaufgebot von zeitweise bis zu 40 Polizeifahrzeugen. Seit Mittwoch steht der 47-Jährige in Paderborn vor dem Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann aus Höxter Geiselnahme vor.
Die mehrstündige Irrfahrt begann am 24. März in Höxter. Dort soll der Angeklagte den Fahrer eines Kleinbusses mit einem Messer bedroht haben. Dem einzigen Fahrgast gelang bei einem Halt noch in Höxter die Flucht. Der Bus mit 18 Sitzen setzte danach seine Fahrt durch die Dörfer im Weserbergland fort. Gegen ein Uhr gelang es einem Spezialeinsatzkommando der Polizei, die Entführung zu beenden. Als der 47-Jährige kurz ausgestiegen war, um seine Notdurft zu verrichten, konnten die Beamten ihn überwältigen. Den Busfahrer brachten die Polizisten in Sicherheit.
Vor Gericht sagte der Angeklagte am ersten Prozesstag, er könne sich an den Abend nur noch bruchstückhaft erinnern. Zum Tatzeitpunkt hatte der Mann 2,3 Promille Alkohol im Blut. Auch Spuren von drei verschiedenen Medikamenten fanden sich. Der Angeklagte räumte die Tat ein. Er wisse aber nicht mehr, warum er den Bus entführt habe. „Es war unsinnig, irgendwo wollte ich nicht mehr leben“, sagte der Mann.
Ein Taxifahrer, der den Angeklagten vor der Tat zum Bahnhof gefahren hatte, berichtete als Zeuge, der 47-Jährige habe ihm wirres Zeug über einen Film mit einer Bus-entführung erzählt. Der Prozess wird am 17. Oktober fortgesetzt. (dpa)