Warnstreiks in mehreren Thüringer Städten
Der öffentliche Dienst geht für mehr Geld auf die Straße. An manchen Orten sind die Folgen unübersehbar
Erfurt. In Jena demonstrieren 250 Beschäftigte, anderswo kommt es zu Arbeitsniederlegungen – die Tarifrunde im öffentlichen Dienst hat am Freitag auch in Thüringen ihre Spuren hinterlassen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu Warnstreiks aufgerufen. Ihr zufolge waren hauptsächlich die Stadtwerke Erfurt, die Stadtverwaltung Jena sowie die Bundesagentur für Arbeit in Erfurt und Nordhausen von den Ausständen betroffen.
In Erfurt blieben Mülltonnen ungeleert und auch die Straßenreinigung fiel in der Landeshauptstadt komplett aus, wie eine Sprecherin der Stadtwerke auf Anfrage bestätigte. In Jena blieb der Bürgerservice der Stadtverwaltung am Freitag geschlossen.
Mit Transparenten und Fahnen zogen die aus mehreren Städten angereisten Demonstranten am Freitagvormittag durch Jena. Ihr Marsch zum Dienstsitz von Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) stand unter dem Motto „Wir sind es wert“. Die stellvertretende Verdi-bezirksgeschäftsführerin Astrid Striehn kündigte an, dass es weitere Warnstreiks geben werde, falls die Arbeitgeber weiterhin kein Angebot vorlegten. „Wir werden dann auch mehr Betriebe in die Warnstreiks einbeziehen.“
Verdi fordert für die bundesweit 2,3 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Von Sonntag an sollen die Tarifgespräche in Potsdam fortgesetzt werden. Die kommunalen Arbeitgeber erwarten dann einen Durchbruch. Als Verhandlungsführer des Bundes wird auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit dabei sein. (dpa)