Us-marine nimmt Kurs auf Syrien
Verteidigungsminister James Mattis: Wir wollen Eskalation vermeiden
Berlin. In der Debatte um einen möglichen Militärschlag des Westens gegen Syrien bemühen sich die Akteure derzeit zumindest verbal um Zurückhaltung. Ermittler der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) trafen am Freitag in Syrien ein, um in der Stadt Duma den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz vom vergangenen Sonnabend zu untersuchen. Uspräsident Donald Trump hatte den syrischen Machthaber Baschar al-assad für den Angriff verantwortlich gemacht, bei dem nach unterschiedlichen Angaben zwischen 42 und 85 Menschen getötet wurden.
Ab diesem Sonnabend will das OPCW-TEAM Boden- und Gewebeproben sammeln und analysieren. Der Verdacht besteht, dass in Duma Chlorgas oder das Nervengift Sarin eingesetzt wurde. Die Gruppe ist unter Zeitdruck, da die Spuren einer möglichen Giftgasattacke mit der Zeit verblassen. Die Untersuchung der Proben in Opcw-labors dauert ein bis zwei Wochen. Nicht ermitteln lässt sich allerdings, wer die Substanzen eingesetzt hat. Der politische Streit dürfte also weitergehen.
In Syrien bereitet man sich unterdessen auf einen Militärschlag vor. Aus regierungsnahen Kreisen hieß es, zahlreiche staatliche und militärische Einrichtungen in der Hauptstadt Damaskus seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die syrischen Streitkräfte begonnen, sich von Stützpunkten zurückzuziehen.
Der Us-verteidigungsminister, James Mattis, versuchte den Eindruck zu vermitteln, dass seine Regierung nicht übereilt vorgehe. Seine Regierung prüfe eine Reaktion, die sowohl eine Eskalation in der Region verhindere als auch wegen des angeblichen Giftgasangriffs eine deutliche Botschaft an Assad sende, erklärte der Pentagonchef. Die „New York Times“berichtete, dass Mattis in einer vertraulichen Runde im Weißen Haus für die Vorlage schlüssiger Indizien geworben habe, um die internationale Gemeinschaft von der Notwendigkeit einer Militäraktion zu überzeugen. Im Gegensatz zu diesem eher moderaten Ton hatte Präsident Trump Assads Schutzmacht Moskau am Mittwoch offen per Tweet gedroht: „Mach dich bereit, Russland. Die Raketen werden kommen.“Am Donnerstag folgte eine leichte Abschwächung: „Ich habe niemals gesagt, wann der Angriff auf Syrien stattfinden wird.“
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wies die Anschuldigungen zurück. „Wir haben unwiderlegbare Informationen, dass dies eine neuerliche Inszenierung von Geheimdiensten eines Staates war, der sich darum reißt, in der ersten Reihe der russophoben Kampagne zu stehen“, sagte er. Russland wirft vor allem den USA vor, antirussische Stimmung zu schüren.