Thüringer Allgemeine (Gotha)

Wenn müde Geister müde bleiben

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- Von Werner Schunk

Viele Menschen erwachen am Morgen, begrüßen den Tag mit einem Lächeln und freuen sich gerade nach dem langen Winter auf jedes grüne Blatt und bunte Blümchen, das sich neugierig in die Frühlingss­onne reckt. Andere erleben das Gegenteil. Ein Drittel der deutschen Erwachsene­n führt die Müdigkeit und das nicht nur im Frühjahr direkt zum Arzt, weil sie sich das Zerschlage­nsein, die Schlapphei­t schon am Morgen und die Müdigkeit am Tage nicht erklären können. Auch bei älteren Menschen ist das nicht normal.

Gut, im Frühjahr kann es vorübergeh­end durch Sauerstoff­mangel und Mangel an Vitaminen, Spurenelem­enten und Mineralien zu Ermüdungse­rscheinung­en kommen, die aber nach zwei bis drei Wochen und einem erholsamen längeren Schlaf wieder vorüber gehen.

Die Müdigkeit, die für den Arzt Bedeutung erlangt, dauert mehr als vier Wochen an. Man bezeichnet sie mit dem Fachbegrif­f Chronic-fatique-syndrom. Sie bezeichnet Tagesmüdig­keit und Konzentrat­ionsstörun­gen mit krankhafte­r Ursache. Bei Schlafstör­ungen können eingenomme­ne Schlafmitt­el Überhänge am nächsten Tag genau wie andere Medikament­e als Begleitwir­kung haben. Das gilt unter anderem für Antidepres­siva, Neurolepti­ka (Nervenmitt­el), Antihistam­inika (Mittel gegen Allergien), Antihypert­onika (gegen hohen Blutdruck), Opiate, Parkinsonm­ittel oder Benzodiaze­pine. Der Arzt sollte außerdem stets unterricht­et werden, wenn der Patient mit Umweltgift­en wie Lösemittel­n (Benzen, Xylol, Styrol) zu tun hat oder etlichen Luftversch­mutzungen (Stäube, Rauche, Dämpfe) ausgesetzt ist.

Hinter mancher chronische­n Müdigkeit verbirgt sich eine Erkrankung der Leber wie eine Virushepat­itis, die sich oft im Anfang nur durch Müdigkeit zeigt, eine Nieren- oder Zuckerkran­kheit oder Schilddrüs­en- oder Bluterkran­kung, auch manchmal ein Tumor oder eine akute und chronische Entzündung.

Verschwind­et die so genannte Frühjahrsm­üdigkeit nicht innerhalb von vier Wochen trotz Obst, Gemüse und ausreichen­d Trinken und Schlaf, ist der Arzt gefragt. Denn: Der Schlüssel zur Heiterkeit liegt in unserer Gesundheit.

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Das Filmporträ­t über Werner Schunk aus der Sendereihe „Lebensläuf­e“ist noch in der Mdr-mediathek zu sehen. Foto: Mitteldeut­scher Rundfunk

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