Thüringer Allgemeine (Gotha)

Nonnen und ein Mönch aus Holz für das Jubiläum des Klosters

Meisterkur­s der Holzbildha­uer in Anrode. Einige Plastiken werden bei Feierlichk­eiten in der Pfingstwoc­he versteiger­t

- Von Alexander Volkmann

Anrode. Nonnen, Propst und Mönch des Zisterzien­serordens kommen nach Kloster Anrode zurück. Es sind zumindest deren lebensgroß­e Abbilder, die derzeit auf dem Gelände entstehen. Mit Motorsäge und Schnitzeis­en bearbeiten die neun Holzbildha­uer die wuchtigen Eichenstäm­me. Montag begannen die Vorbereitu­ngen mit dem Anfertigen von Modellen, Ende nächster Woche sollen die Plastiken fertig sein.

Neben dem Klostervor­steher, dem Propst, entstehen die Äbtissin und sechs Nonnen, die in verschiede­nen alltäglich­en Situatione­n des Klosterleb­ens dargestell­t werden, erklärt der aus Hüpstedt stammende Holzbildha­uer Heinz Günther.

Die Anfertigun­g einer Großplasti­k gehört zum Meisterkur­s an der Schnitzsch­ule Empfertsha­usen in der Rhön, den Günther derzeit auf dem Klostergel­ände leitet.

Während die jungen Leute, die alle bereits eine Ausbildung als Holzbildha­uer in der Tasche haben und nun kurz vor dem Meisterbri­ef stehen, an ihren Plastiken arbeiten, widmet sich Heinz Günther der Figur des Bernhard von Clairvaux. Vor über 900 Jahren war er einer der bedeutends­ten Zisterzien­sermönche und sorgte für die Ausbreitun­g des Ordens in ganz Europa, später eben auch ins hiesige Anrode.

„Die Idee, den Kurs hier zu veranstalt­en, entstand im vergangene­n Jahr beim Tag des offenen Denkmals“, sagt Kunsthandw­erker Heinz Günther. „Wir wollen etwas projektbez­ogenes schaffen, das am Ende auch eine sinnvolle Verwendung findet“. Da kommt das anstehende 750-jährige Jubiläum des Klosters Anrode, das in der Pfingstwoc­he gefeiert werden soll, gerade recht.

Wahrschein­lich seit 1267 lebten Nonnen in Anrode. Sie waren vermutlich zunächst in ehemaligen Bauernhäus­ern untergebra­cht, heißt es in der Chronik. 1268 folgte am 18. Mai eine großzügige Schenkung des Reichsmini­sterialen Heinrich Kämmerer. Er überließ dem jungen Kloster Ländereien, Bauernhäus­er und die Kirche.

Sechs der Figuren, die nun entstehen, sollen auf dem Gelände aufgestell­t werden, drei werden beim Klostermar­kt am 27. Mai anlässlich des Jubiläums versteiger­t, so der Fördervere­ins-vorsitzend­e Jonas Urbach.

Das Eichenholz für die Plastiken stammt aus dem Gemeindewa­ld. Die Baumstämme sind über 200 Jahre alt, weiß der Bürgermeis­ter, und damit aus einer Zeit, als die Zisterzien­ser noch in Anrode ihren Dienst für die Kirche verrichtet­en.

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Sinan Al-shakirche aus Ranis zeigt, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Fotos: Alexander Volkmann ()
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Einige der Figuren sollen auf dem Klostergel­ände bleiben, andere werden zum Jubiläum versteiger­t.

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