Nonnen und ein Mönch aus Holz für das Jubiläum des Klosters
Meisterkurs der Holzbildhauer in Anrode. Einige Plastiken werden bei Feierlichkeiten in der Pfingstwoche versteigert
Anrode. Nonnen, Propst und Mönch des Zisterzienserordens kommen nach Kloster Anrode zurück. Es sind zumindest deren lebensgroße Abbilder, die derzeit auf dem Gelände entstehen. Mit Motorsäge und Schnitzeisen bearbeiten die neun Holzbildhauer die wuchtigen Eichenstämme. Montag begannen die Vorbereitungen mit dem Anfertigen von Modellen, Ende nächster Woche sollen die Plastiken fertig sein.
Neben dem Klostervorsteher, dem Propst, entstehen die Äbtissin und sechs Nonnen, die in verschiedenen alltäglichen Situationen des Klosterlebens dargestellt werden, erklärt der aus Hüpstedt stammende Holzbildhauer Heinz Günther.
Die Anfertigung einer Großplastik gehört zum Meisterkurs an der Schnitzschule Empfertshausen in der Rhön, den Günther derzeit auf dem Klostergelände leitet.
Während die jungen Leute, die alle bereits eine Ausbildung als Holzbildhauer in der Tasche haben und nun kurz vor dem Meisterbrief stehen, an ihren Plastiken arbeiten, widmet sich Heinz Günther der Figur des Bernhard von Clairvaux. Vor über 900 Jahren war er einer der bedeutendsten Zisterziensermönche und sorgte für die Ausbreitung des Ordens in ganz Europa, später eben auch ins hiesige Anrode.
„Die Idee, den Kurs hier zu veranstalten, entstand im vergangenen Jahr beim Tag des offenen Denkmals“, sagt Kunsthandwerker Heinz Günther. „Wir wollen etwas projektbezogenes schaffen, das am Ende auch eine sinnvolle Verwendung findet“. Da kommt das anstehende 750-jährige Jubiläum des Klosters Anrode, das in der Pfingstwoche gefeiert werden soll, gerade recht.
Wahrscheinlich seit 1267 lebten Nonnen in Anrode. Sie waren vermutlich zunächst in ehemaligen Bauernhäusern untergebracht, heißt es in der Chronik. 1268 folgte am 18. Mai eine großzügige Schenkung des Reichsministerialen Heinrich Kämmerer. Er überließ dem jungen Kloster Ländereien, Bauernhäuser und die Kirche.
Sechs der Figuren, die nun entstehen, sollen auf dem Gelände aufgestellt werden, drei werden beim Klostermarkt am 27. Mai anlässlich des Jubiläums versteigert, so der Fördervereins-vorsitzende Jonas Urbach.
Das Eichenholz für die Plastiken stammt aus dem Gemeindewald. Die Baumstämme sind über 200 Jahre alt, weiß der Bürgermeister, und damit aus einer Zeit, als die Zisterzienser noch in Anrode ihren Dienst für die Kirche verrichteten.