Notlösung mit Potenzial
Holger Zaumsegel
Nein, die erste Wahl des FC Bayern auf den am Saisonende frei werdenden Trainerposten ist Niko Kovac nicht. Der gebürtige Berliner erscheint eher wie eine Notlösung. Er ist nicht der erwartet große Name, er genießt nicht den Ruf des jungen Wundertrainers wie Julian Nagelsmann. Vielmehr scheint er der Einzige des sich zuletzt herauskristallisierten Kandidatentrios aus ihm, Nagelsmann und Rbcoach Ralph Hasenhüttl, der aufgrund seiner Ausstiegsklausel bei Eintracht Frankfurt leicht zu bekommen war.
Das wirft freilich kein gutes Licht auf die Trainersuche beim deutschen Rekordmeister, die ja schon im Oktober 2017 begann, weil ein Jupp Heynckes von Anfang an sagte, nur bis zum Saisonende zur Verfügung zu stehen. Auch die Absage von Thomas Tuchel hinterlässt einen faden Beigeschmack mit Blick auf den eigentlich begehrtesten Trainerstuhl im deutschen Fußball-oberhaus.
Nun also Kovac. Dessen Cheftrainer-erfahrung beschränkt sich auf die kroatische Nationalelf, die er wenig erfolgreich bei der WM 2014 betreute, und Eintracht Frankfurt, wo er ohne Frage gute Arbeit abliefert. Normalerweise kommt einer wie er allerdings noch nicht für den Posten des Bayern-trainers infrage. Und dennoch macht seine Verpflichtung Sinn. Er hat eine Bayern-vergangenheit, war mit den Münchnern Weltpokalsieger und er versteht sich gut mit Bayern-sportdirektor Hasan Salihamidzic. Die große Frage wird sein, ob ihn die Fcbstars akzeptieren? Verschafft er sich am Beginn den nötigen Respekt, kann aus der Notlösung ein Erfolgscoach werden. Kovac hat Potenzial und sein neues Team sowieso.