Zieh den Karren aus dem Dreck
Falk Böttger Der Feierabend hat sich gestern etwas nach hinten verschoben. Ich musste zwischendurch mal weg. Ein Freund rief um Hilfe. Er hatte seinen altersschwachen VW Polo auf einem Feldweg im Schlamm festgefahren. Ich war nicht der einzige Helfer, der auf die Schnelle zur Rettung eilen konnte. Gott sei Dank. Denn auch so eine Volkswagenknutschkugel hat ihr Gewicht. Letztlich konnten wir den Karren aus dem Dreck ziehen – oder vielmehr aus demselben schieben.
Und irgendwie musste ich dabei auch ein bisschen an Heiko Burkhardt und Wacker Gothas Verbandsliga-fußballer denken. Verständlich: Schließlich lag auch das Interview mit Wacker-präsident Thomas Fiedler, das Sie heute hier lesen, zeitgleich auf mein Schreibtisch. Die Parallele? Nun ja, irgendwie erschien Burhardt auch ein bisschen als der Mann, der nach Hagen Becker sprichwörtlich den Wacker-karren aus dem Dreck ziehen sollte.
Dass der Trainer dabei an seinem Vorgänger gemessen wird, ist klar. Auch dass er sich Kritik gefallen lassen muss – beispielsweise für Besetzungswechsel oder den Übergang der Kapitänsbinde von Younes El Antaki auf Norman Bonsack – steht außer Frage. Dennoch hat Thomas Fiedler nicht Unrecht, wenn er etwa verfrühte Schelte an Burkhardt zurückweist. Auch wenn Wacker in der fünfmonatigen Amtszeit des Wanderslebener ebenfalls nicht mehr Punkte als unter Becker geholt hat, steht fest: Für das zur Verfügung stehende Spielermaterial, das Verletzungspech und die derzeitige Tabellensituation Wackers kann der vormalige Ajunioren-coach nichts.
Abgesehen davon hat Burkhardt nach eigener Aussage auch gar nicht vor, den Posten zu behalten. Er ist eingesprungen als der Karren schon im Dreck steckte und versucht zu helfen, ihn herauszuziehen – oder ihn einfach nur nicht noch weiter abrutschen zu lassen.