Wer ist schuld an der Kältemittelknappheit für Klimaanlagen?
Autofahrer älterer Modelle müssen derzeit hoffen, dass ihre Klimaanlage erst einmal nicht den Geist aufgibt – ansonsten erwartet sie ein heißer Sommer. Denn in diesem Jahr droht zahlreichen Kfz-werkstätten in Sachen Kältemittel ein echter Notstand, wie das Branchenmagazin „kfz-betrieb“herausgefunden hat.
Betroffen sind Autofahrer, die ihre Klimaanlage warten oder reparieren lassen müssen – etwa weil sie leckt oder das Fahrzeug einen Unfall hatte. Das R134a genannte Gas, das 1430mal so klimaschädlich ist wie CO₂, wurde mit einer Einfuhrbeschränkung der EU belegt. Für eine dauerhafte Lösung des Problems könnten nur die Fahrzeughersteller sorgen.
Seit 2015 wird der Import des Kältemittels stufenweise reduziert. Hintergrund ist der von der Politik forcierte Wechsel auf ein anderes Kältemittel; seit 2017 ist für Neuwagen der Stoff R1234yf vorgeschrieben, R134a ist somit ein Auslaufmodell. Trotzdem fahren noch Millionen ältere Autos mit dem alten Kältemittel auf deutschen Straßen.
Prinzipiell wäre auch bei Klimaanlagen älteren Bautyps der Einsatz des neuen Kältemittels möglich, da die Technik sich beim Wechsel zu R1234yf nur unwesentlich verändert hat. Allerdings ist aktuell noch völlig unklar, ob das Einfüllen des neuen Kältemittels in die alte Anlage legal wäre. Andernfalls würde die Typgenehmigung des Autos verlöschen.
Ungeachtet der politischen Situation liegt der nachhaltige Richtungswechsel jedoch in den Händen der Fahrzeughersteller. Sie müssten die Altfahrzeuge für R1234yf den Bestimmungen entsprechend freigeben, haben daran aber kein großes Interesse: Eine Zertifizierung würde Geld kosten, aber keine Einnahmen generieren. Alternativ wäre eine befristete Ausnahme bei der Eu-importbeschränkung möglich.
Entsprechende Pläne existieren zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht. (sp-x)