Zwei Kälber von Wölfen gefressen
Schäfer erfreut über größeres Schutzareal
Erfurt. Die Wölfin von Ohrdruf und ihr Mischlingsnachwuchs reißen nicht mehr nur Schafe. Jetzt töten sie auch Kälber.
„Zwei meiner Kälber sind vorige Woche gefressen worden“, sagte Crawinkels Bürgermeister Heinz Bley gestern der TA. Insgesamt seien vier Kälber getötet, davon zwei gefressen worden. Das Umweltministerium bestätigte den Wolfsriss. Darüber hinaus wurden in Ostthüringen in den vergangenen Tagen mehrere Schafe gerissen. Zudem gab es Wolfssichtungen, so dass vermutet werden kann, dass sich die Anzahl der Wölfe in Thüringen bald erhöht.
Das Umweltministerium hat auf diese Entwicklung reagiert und die Ausweitung des Wolfsgebietes angekündigt, das sich derzeit lediglich rund um das Ohrdrufer Bundeswehrgelände erstreckt. Finanzielle Entschädigungen für vom Wolf gerissene Nutztiere können in der Regel nur Tierhalter innerhalb des Wolfsgebiets erhalten.
„Wir feiern sicherlich kein Fest, wenn der Wolf weiter vordringt, aber begrüßen natürlich die Unterstützung“, sagte Arno Rudolph vom Landesverband der Thüringer Schafzüchter gestern. Entschädigung gibt es aber nur dann, wenn die Schäfer sich an Auflagen halten, etwa an die vorgeschriebene Höhe des Starkstromzauns. Im vergangenen Jahr haben die Wölfin und ihre sechs Labrador-wolfmischlinge 84 Schafe und Ziegen gerissen. Ein Nebenerwerbsschäfer aus Gossel hat die Hälfte seiner Herde verloren. Drei der jungen Halbwölfe wurden inzwischen im behördlichen Auftrag erschossen, um die Reinheit der Wolfspopulation zu erhalten. Ein weiterer Jungwolf wurde bei Gotha vom Zug überrollte. Thüringer Schäfer befürchten, dass die Wölfin, die vor vier Jahren nach Ohrdruf kam, erneut von einem Hund begattet worden ist und ihrem Nachwuchs in wenigen Wochen zeigt, wie man gut jagt.