Westen warnt vor globaler russischer Cyberattacke
Die USA und Großbritannien werfen Moskau vor, in großem Stil Netzwerke infiltriert zu haben. Deutschland reagiert gelassen
Die USA und Großbritannien haben vor einer möglichen weltweiten Cyberattacke aus Russland gewarnt. Als Angriffsziele wurde vor allem Netzwerktechnik bei Behörden und Unternehmen, aber auch in kritischer Infrastruktur und bei Anbietern von Internet-zugängen ausgemacht. Russische Hacker hätten in großem Stil Netzwerk-infrastrukturen infiltriert, erklärten das britische nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), das FBI und das Us-ministerium für Heimatschutz.
Auf Basis von Geheimdiensterkenntnissen werden dort detailliert die Methoden aufgelistet, mit denen russische Hacker in großem Umfang Netzwerkinfrastrukturen infiltriert hätten. Diese Vorbereitung könne einen bevorstehenden Cyberangriff nahelegen, hieß es am Montag unter Verweis auf Geheimdienst-erkenntnisse. Die Aktivität der Eindringlinge in die Netzwerke werde schon seit einigen Monaten beobachtet, erste Hinweise über das Eindringen der Hacker seien schon 2015 bei Us-dienststellen eingegangen.
Ein britischer Regierungssprecher sagte, die Botschaft an Moskau sei klar: „Wir wissen, was ihr macht und ihr werdet keinen Erfolg haben.“Nach einem Bericht der britischen Zeitung „The Times“wurden Politiker auch vor einem Hackerangriff auf das britische Parlament gewarnt. Dort wollte man den Bericht zunächst nicht kommentieren. Die deutschen Sicherheitsbehörden haben gelassen reagiert. „Eine erste Analyse legt nahe, dass sich die Ausführungen der britischen und amerikanischen Partnerbehörden zu Angriffsmethoden, Angriffsvektoren und Schwachstellen mit den Erkenntnissen des BSI der vergangenen Jahre decken“, erklärte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). „Aus technischer Sicht gibt es in der Erklärung keine neuen Erkenntnisse.“
Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow sagte, er wisse nicht, worauf diese beruhten. Weder die USA noch Großbritannien hätten Beweise vorgelegt. (dpa, rtr)