Bauhaus-exponate auf Tour
Präsentationen an elf Thüringer Orten – In Erfurt soll im Haus der Textilkünstlerin Margaretha Reichardt eine neue Ausstellung entstehen
Erfurt. Mit ausgewählten Bauhausikonen von Otto Lindig, Gerhard Marcks bis Johannes Itten wirbt die Klassik Stiftung Weimar an elf Orten in Thüringen für das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“. Im Angermuseum Erfurt etwa ist für ein Jahr lang die von Theodor Bogler entwickelte Große Keksdose zu sehen. „Wir wollen damit zeigen, dass Thüringen insgesamt vom Bauhaus geprägt ist und von dort vieles weiterentwickelt wurde“, sagte der Generaldirektor der Museen der Stiftung, Wolfgang Holler. Die Arbeiten von den Bauhausmeistern und ihren Schülern würden danach zur Eröffnung des neu gebauten Bauhaus Museums am 5. April 2019 in Weimar gezeigt.
Die Klassik-stiftung besitzt mit rund 13 000 Objekten eine der größten Bauhaus-sammlungen weltweit. Die Achitektur- und Designschule war 1919 von Walter Gropius gegründet worden und inspiriert mit ihren Ideen bis heute weltweit. Die jetzt ausgewählten Bauhaus-arbeiten werden an fünf Orten in Weimar präsentiert. Zu den teilnehmenden Häusern zählen außerdem das Lindenau-museum in Altenburg, das Keramik-museum in Bürgel, das Herzogliche Museum in Gotha sowie die Kunstsammlung in Jena und das Museum für Angewandte Kunst Gera.
Die Meister und ihre Schüler hätten im ganzen Land – wie etwa mit dem Milchhof in Arnstadt oder dem Eiermann-bau in Apolda – deutliche Spuren hinterlassen, sagte Kulturstaatssekretärin Babette Winter. Das gelte nicht nur für die Architektur.
Auch Erfurt habe ein Stück Bauhausgeschichte. So fördere der Freistaat mit 70 000 Euro eine neue Ausstellung im Wohn- und Arbeitshaus der Bauhaus-künstlerin Margaretha Reichardt (1907–1984). Die gebürtige Erfurterin gilt als eine der bedeutendsten Textilgestalterinnen des 20. Jahrhunderts. Das 1939 gebaute kleine Haus mit Inneneinrichtung und Webstühlen ist im ursprünglichen Zustand erhalten, kann jedoch nur auf Anmeldung besichtigt werden. Es ist zudem der Öffentlichkeit kaum bekannt. „Wir haben mit dem Margaretha-reichardt-haus einen authentischen Ort einer ausgebildeten Bauhauskünstlerin“, sagte der Direktor der Erfurter Kunstmuseen, Kai Uwe Schierz. Anliegen sei es, Leben und Schaffen der Textilgestalterin stärker in den Diskurs vom Bauhaus einzubringen. Bis März soll die kleine Dauerausstellung stehen – auch mit einem Audio-guide. Bis dahin müssen noch Reparaturen durchgeführt und Risse in den Wänden geschlossen werden.
In Weimar soll zeitgleich mit dem neuen Bauhaus-museum und dem Neuen Museum, in dem die Vorläufer des Bauhauses zu sehen sein werden, laut Holler das Haus Am Horn wieder eröffnet werden. Der Versuchsbau des Bauhauses von 1923 werde derzeit denkmalgerecht saniert. In ihm hatten alle Bauhauswerkstätten ihre Ideen und Arbeiten eingebracht – vom Grundriss, über moderne Technologien bis zur Farbgebung und Ausstattung.
Leben und Schaffen der Textilgestalterin