Neu im Kino
1 Blick in die Vergangenheit
Christine Mcpherson hat im letzten Schuljahr genug von allem: Ihre Familie nervt, die Nonnen in ihrer katholischen Schule nerven noch mehr und als Christine möchte sie schon gar nicht mehr angesprochen werden. Stattdessen sollen sie doch bitte alle nur noch „Lady Bird“nennen. Was diese launische „Lady Bird“in ihrem letzten Jahr an der Highschool in Sacramento – trotz des Status als Bundeshauptstadt eher zum langweiligen Teil Kaliforniens zählend – erlebt, inszeniert Regiedebütantin Greta Gerwig in einem autobiografisch aufgeladenen und liebevollen Komödiendrama. Überzeugend gelingt die durchgängig weibliche Perspektive dieser Coming-ofage-geschichte. Gemeinsam mit Laurie Metcalf in der Rolle ihrer Mutter trägt Ronan auch diesen Film, sie zeigt auch hier, dass sie zu Unrecht noch unter dem Radar vieler Zuschauer fliegt, immerhin hat „Lady Bird“der -Jährigen nach „Abbitte“und „Brooklyn“vor zwei Jahren bereits die dritte Oscar-nominierung eingebracht. Anders als der ähnliche „Vielleicht lieber morgen“traut sich „Lady Bird“aber leider nicht, der Handlung mehr Schwere mitzugeben. Die Stärken von Gerwigs Film liegen stattdessen woanders: Als Verhandlung eines Jugendabschnitts, der für die meisten Zuschauer vergangen ist und nie wiederkommt. Aus einem Stoff für aktuelle Teenager wird so eine melancholische Abrechnung mit heutigen Mittdreißigern und ihren jüngeren Ichs. USA: