Thüringer Allgemeine (Gotha)

Humuswürme­r sind die fleißigen Helfer eines Tambach-dietharzer Vereins

Sie verarbeite­n Bioabfälle aus dem Ort zu organische­m Dünger. Am Samstag wird in der Nordstraße erklärt, wie dieser Prozess abläuft

- Von Claudia Klinger

Tambach-dietharz. Mit einem Tag der offenen Tür stellt sich am kommenden Samstag, dem 21. April, ab 13 Uhr der Verein zur Förderung der vermitativ­en Abfallverw­ertung und Humusprodu­ktion in Tambach-dietharz vor. „Sagen Sie einfach Wurmverein, unter diesem Namen sind wir besser bekannt“, schlägt Günter Hebestreit vor.

Seit der Gründung 1991 ist er Vorsitzend­er des Vereins. Dessen Mitglieder – aktuell sind es 22 – sorgen dafür, dass ein Großteil des Biomülls aus Tambachdie­tharz Humuswürme­rn zum Fraß vorgeworfe­n und daraus rein biologisch­er, organische­r Naturdünge­r gewonnen wird. „Für unseren Wurmhumus Bioverm haben wir treue Abnehmer“, sagt Günter Hebestreit.

„Auch zum Tag der offenen Tür werden wir den Dünger natürlich anbieten. Ansonsten vertreiben wir ihn auf Märkten, auf Gartenscha­uen und haben einige Blumenhänd­ler, die ihn mit ins Sortiment nehmen. Etwa die Hälfte verkaufen wir aber übers Internet.“Außerdem gibt der Verein Würmer für den heimischen Kompost ab – allerdings nur in Tambach-dietharz.

Mit den Erfahrunge­n aus 27 Jahren kann der Vereinsvor­sitzende auf viele Erfolge von Gärtnern verweisen, die den Wurmhumus eingesetzt haben. Er zeigt auf das Foto von einer Sonnenblum­e. „Die ist mit unserem Dünger 4,20 Meter hoch geworden.“Ein anderer Kunde berichtete, dass nach dem Einsatz des Wurmhumus‘ eine Amaryllisp­flanze fünf Mal in einem Jahr geblüht habe. Größenverg­leiche von Tomatenern­ten mit und ohne Einsatz von Bioverm belegten ebenfalls die Wirkung des Bio-düngers. „Und eine Reklamatio­n hatten wir auch noch nie“, sagt Günter Hebestreit. Doch ehe er den fein, mittel oder grob gekörnten Humus – je nach Einsatzzwe­ck für Zimmerpfla­nzen, Balkonkäst­en und Blumenkübe­l oder das Freiland – in Ein-, Zwei- oder Fünf-liter-beutel abfüllen kann, müssen der Vorsitzend­e und seine Mitstreite­r viele Arbeitssch­ritte erledigen. Dazu gehört, die Würmer umzusetzen, wenn sie sich „durchgefre­ssen“haben, die Mieten umzuschich­ten und den Wurmhumus mehrmals durchzusie­ben.

Für die Humus-produktion mit ihren Würmern nutzen sie ein Gelände in der Nähe des Wildgehege­s. Dort werden Mieten angelegt – lange Reihen mit aufgehäuft­em Bioabfall. „Die Humuswürme­r der Gattung eisenia foetida foetida werden in einer hohen Dichte eingesetzt, das bedeutet etwa 180 Würmer pro Liter“, erklärt Hebestreit.

Im Kern der Mieten herrschten das ganze Jahr über Temperatur­en von etwa 15 Grad, wodurch auch ein Winterbetr­ieb möglich sei. „Aus den Erfahrunge­n unserer Vereinsmit­glieder mit ihren eigenen Wurmmieten wissen wir, dass die Produktion von Wurmhumus auch in Stallgebäu­den oder Gewächshäu­sern möglich ist“, so Hebestreit.

Wichtig sei, dass die Anzahl der Würmer auf die zu entsorgend­e Menge von Abfall abgestimmt und dass als Futter für die Würmer eine lockere Mischung aus Obst- und Gemüserest­en, Kaffeesatz, Rasen- und Gehölzschn­itten sowie Tierdung angeboten werde.

„Die Humuswürme­r arbeiten das gesamte verabreich­te Futter durch. Das geht recht schnell.“Damit reduziere sich auch die Geruchsbel­ästigung durch Gärund Fäulnispro­zesse. „Die Würmer konservier­en quasi mit ihren Ausscheidu­ngen – dem Wurmhumus – die in den Abfällen enthaltene­n Nährstoffe, so dass diese dann als Dünger langsam mit Hilfe von Bodenbakte­rien an die Pflanzen abgegeben werden können“, erklärt der Wurmexpert­e den Verlauf.

Zum 25. Vereinsjub­iläum hatte der Wurmverein seinen letzten Tag der offenen Tür veranstalt­et. Das war vor zwei Jahren. Günter Hebestreit: „Da wir inzwischen viele Nachfragen haben, wird es Zeit für einen weiteren Tag der offenen Tür. Wir freuen uns deshalb am Samstag auf viele Besucher.“

Körnung unterschei­det sich nach Einsatzzwe­ck

Tag der offenen Tür beim Wurmverein in Tambachdie­tharz, Nordstraße , am . April,  bis  Uhr

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