„Ich habe mich nie hängen lassen“
Rot-weiß-stürmer Christopher Bieber blickt selbstkritisch auf schwierige Zeiten zurück und verrät seine Zukunftspläne
Eschborn. Ein hochkarätiges Feld kämpft am 1. Mai beim Radklassiker Eschborn–frankfurt um den Sieg. Die deutschen Hoffnungen ruhen einmal mehr auf den Schultern von John Degenkolb (Foto). Doch der in Oberursel wohnende Profi des Teams Trek-segafredo kämpft noch um seine Form. Beim Frühjahrs-klassiker Paris–roubaix zog sich der Sprinter eine Knieblessur zu, die noch nicht ausgeheilt ist. Dennoch ist der gebürtige Thüringer aus Gera optimistisch. „Es ist ein Problem mit dem Schleimbeutel. Aber es sind noch zwei Wochen Zeit. Die Ärzte sind guter Dinge. Ich werde alles tun, um fit zu werden und um den Sieg mitzufahren“, sagte der Wahl-hesse vom Team Trek-segafredo: „Ich bin auf jeden Fall super motiviert.“
Weitere deutsche Top-fahrer unter den 140 Startern aus 20 Teams sind Ex-zeitfahrweltmeister Tony Martin, der Vorjahreszweite Rick Zabel sowie Sprint-ass Marcel Kittel (alle Katusha-alpecin). Erstmals nach seinem Schlüsselbeinbruch will auch André Greipel (Lotto Soudal) auf der mehr als 200 Kilometer langen Taunusstrecke wieder an den Start gehen. (sid, dpa)
Am Gewinnspiel teilnehmen können Sie im Internet auf unserer Homepage. Teilnahmeschluss für das Spiel gegen Tübingen ist Sonntag, 22. April, für die Partie gegen Bonn Mittwoch, 25. April, jeweils um 23.59 Uhr.
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www.thueringerallgemeine.de/gewinnspiele Erfurt. Christopher Bieber hat in dieser Saison beim FC Rot-weiß einen schweren Stand. Nur ein Tor gelang dem 28-jährigen Angreifer, der nach Verletzungspause in Lotte sein Comeback feierte. Wir sprachen mit ihm.
Nach sieben Spielen ohne Einsatz wurden Sie in Lotte in der Schlussphase eingewechselt. Trotz der kurzen Spielzeit ein gutes Gefühl?
Ja. Ich hatte in den letzten Wochen starke Rückenschmerzen. Das war richtig eklig und zog sich so weit, dass ich auch zu Hause Probleme hatte. Ich konnte mich kaum bewegen oder schmerzfrei sitzen.
Warum hat die Genesung so lange gedauert?
Der Rücken ist ein sensibler Bereich des Körpers. Hinzu kommt, dass ich ein recht großer Spieler bin. Die Vorbereitung auf den harten Plätzen bestreiten zu müssen, war sehr bitter. Das tat meiner Gesundheit gar nicht gut.
Auch vor Ihrer Zwangsauszeit reichte es zumeist nur zu Kurzeinsätzen. Das kann Sie nicht zufriedenstellen…
Natürlich nicht. Wenn ich das Revue passieren lasse, ist das nicht schön. Es ist alles nicht so gelaufen, wie man sich das vorgestellt hat. Ich habe immer mein Bestes gegeben, aber es hat nicht gelangt. Ich hätte gerne mehr gespielt, leider war dies nicht der Fall. Aber ich habe mich nie hängen lassen.
Schmerzt es, trotz vieler verletzter Spieler auf der Bank zu sitzen, während A-junioren in der Startelf stehen?
Ja. Seitdem Stefan Krämer nicht mehr Trainer ist, habe ich keinen Stamm mehr gespielt. Man kann mir aber keinen Vorwurf machen, dass ich mich nicht korrekt verhalten habe. Da können Sie jeden aus der Mannschaft fragen. Aber vielleicht war das auch ein wenig mein Problem, dass ich kein ‚Arsch‘ bin, zu lieb war. Eventuell hätte ich mal im Training oder im Spiel ein Zeichen setzen müssen. Aber es war für uns alle eine schwierige Situation. Dass der Trainer jetzt die jungen Leute einsetzt, ist richtig.
Wie sehr vermisst man als Stürmer Momente wie das Siegtor im Derby gegen den FC Carl Zeiss Jena?
Das war ein schönes Erlebnis. Doch die Seuchensaison tut einfach nur weh. Das ist für niemanden eine angenehme Sache, schon gar nicht für die Fans. Ich hoffe, sie werden in der Regionalliga wieder mehr Siege sehen. Ich wünsche mir für Erfurt, dass es wieder besser wird. Der Club gehört einfach in die 3. Liga.
Es war einer von nur vier Treffern, die Ihnen in 51 Spielen in der 3. Liga für Erfurt gelangen. Warum blieb der große Durchbruch verwehrt? Der größte Teil liegt an mir selbst. In den Einsätzen hätte ich mehr zeigen müssen. Doch wir waren zu oft die verteidigende Mannschaft. Ich brauche Flanken, die aber zu selten kamen. Da wurde es schwer. Eine Ausrede soll das aber nicht sein.
Trainer Stefan Emmerling scheint künftig auf andere Spieler zu setzen. Zudem endet Ihr Vertrag am 30. Juni. Wo sehen Sie ihre Zukunft?
Um ehrlich zu sein, kann ich mir einen Verbleib nicht vorstellen. Ich saß jetzt knapp zwei Jahre fast nur auf der Bank, da muss man sich Gedanken machen. Vielleicht gehe ich zu einem anderen Regionalligisten oder einem höheren Amateurclub. Ich bin jetzt 28, mit einer weiteren Profikarriere wird es schwer. Aber mir schwirren verschiedene Ideen durch den Kopf. Ich hatte in Würzburg ein Studium begonnen, was ich unterbrochen habe. Erste Kontakte zu Firmen sind schon geknüpft, mir schwebt ein Praktikum vor. Das könnte man mit dem Fußball verbinden.