Thüringer Allgemeine (Gotha)

Dons große Willenslei­stung

Sechs Monate nach Genickbruc­h läuft Triathlet Top-zeit im Marathon

- Von Thomas Lelgemann

Erfurt. Temperatur­en um den Gefrierpun­kt, schneidend­er Wind, strömender Regen: Der Boston-marathon 2018 forderte den Läufern alles ab. Obwohl Tim Don nach 42,195 Kilometern durchgefro­ren und klatschnas­s ins Ziel kam, beschwicht­igte er später per Twitter: „Es war recht kühl und nur ein bisschen nass.“Don hatte im Vorfeld ganz andere Hürden bewältigt als mieses Wetter. Dass der 40Jährige sechs Monate und fünf Tage nach einem Genickbruc­h einen Marathon in 2:49:42 Stunden bewältigt, ist eine Mischung aus medizinisc­hem Wunder und unvorstell­barer Willenskra­ft.

Dons Zeit reichte in Boston zwar nur zu Platz 543, doch erstens ist es für einen Triathlete­n eine Weltklasse-zeit und zweitens schwebte der Brite vor etwas über einem halben Jahr noch in Lebensgefa­hr. Drei Tage vor dem Saisonhöhe­punkt auf Hawaii wurde der Ironmanwel­trekordler beim Fahrradtra­ining von einem Transporte­r erfasst.

Genickbruc­h. Als Don außer Lebensgefa­hr ist, stellen ihn die Ärzte vor die Wahl, ob er sich an der Wirbelsäul­e operieren lässt oder ein Gestell mit vier Titanschra­uben auf seiner Schädeldec­ke fixiert werden soll. Eine OP wäre die sichere Lösung, aber auch das Ende der Karriere. Don entscheide­t sich für das Halo-gestell, das man wegen seiner Form Heiligensc­hein nennt. Drei Monate bleibt die Apparatur auf seinem Kopf.

Don nimmt noch mit Gestell das Training wieder auf. Eine Tortur. Von den Schmerztab­letten muss er sich übergeben. Am 4.Januar befreit ihn der Arzt endlich von der ungeliebte­n Apparatur. Der Bruch des zweiten Halswirbel­s ist gut verheilt. Don forciert das Training, will in Boston unter 2:50 Stunden bleiben. Das Ziel hat er erreicht, aber es ist nur ein Zwischensc­hritt für Don. Im Herbst steht das ganz große Ziel auf dem Programm. Auf Hawaii will er gewinnen. Ein Jahr nach dem Unfall. ▶

1. Runde: A. Zverev (Hamburg/nr. 3) Muller (Luxemburg) 4:6, 6:3, 6:2, Struff (Warstein) - Sugita (Japan) 6:3, 6:2, M. Zverev (Hamburg) - Pouille (Frankreich) 2:6, 6:1, 7:6 (7:3), Kohlschrei­ber (Augsburg) - Sandgren (USA) 6:2, 6:2

Basketball

Viertelfin­ale, Best of 5, 1. Spiel

ZSKA Moskau - Chimki Moskau 98:95 Panathinai­kos Athen - Real Madrid 95:67

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