Thüringer Allgemeine (Gotha)

Aus Bauschutt zum Denkmal und nun in neuem Glanz

Gotha ehrt den großen Sohn Ernst Wilhelm Arnoldi mit einem Festakt am Gedenkort, der vor 175 Jahren entstand

- Von Wolfgang Möller

Organisato­r Klaus Baumbach zum 28. Autosalon am Samstag Simone Lamperti (52), Sozialarbe­iterin aus Gotha: Ich habe mit 49 Jahren noch mal ein Studium der Sozialen Arbeit an der Fachhochsc­hule Erfurt begonnen, um mein Wissen für meine Arbeit zu erweitern. Jetzt schreibe ich an meiner Bachelor-arbeit und musste selbst am Wochenende an den Schreibtis­ch. Foto: Peter Riecke Gotha. In Sichtweite des „Buckligen“(das Arnoldiden­kmal von 1991), auf einer Wiese am Ekhofplatz, gleich neben der Hauptpost, versammelt­en sich am Sonntag rund 60 Geschichts­interessie­rte am wiedererri­chteten und restaurier­ten Arnoldiden­kmal zum Festakt der Einweihung des 175 Jahre alten Bauwerkes. Die Stadtverwa­ltung und der Stadtgesch­ichtsverei­n hatten eingeladen.

Daran beteiligt waren auch das Staatliche Gymnasium Arnoldisch­ule (vertreten durch Schulleite­r Clemens Festag), der Fördervere­in des Deutschen Versicheru­ngsmuseums Ernst Wilhelm Arnoldi (vertreten durch Horst Gröner) und der Bürgerturm­verein Gotha (vertreten durch Reinhard Bechmann). Vereinsvor­sitzender Matthias Wenzel begrüßte die Anwesenden und Gäste, darunter die Vorsitzend­en der Partnerver­eine historisch­e Uniformen, Holger König, und Freundeskr­eis Leinakanal, Jürgen Becker, sowie den Leiter der Regionaldi­rektion der Gothaer Allgemeine­n Versicheru­ngs AG, Rico Kiesewette­r.

Steine im Jahr 1993 am Mönchspark entdeckt

Er war einer der größten Söhne Gothas – Kaufmann und Unternehme­r, Begründer des Versicheru­ngswesens in Deutschlan­d sowie Förderer von Kultur, Bildung und Naturwisse­nschaften: Ernst Wilhelm Arnoldi (17781841).

Ihm zu Ehren wurde anlässlich seines zweiten Todestages am 27. Mai 1843 ein klassizist­isches Denkmal auf dem späteren Arnoldipla­tz eingeweiht. „Ex cinere integrum resurgit“– Aus Asche zu neuem Leben“war das Motto der Deutschen Feuerversi­cherung Gotha. „Aus Bauschutt zum neuen Denkmal“sollte das Motto eines Gothaers unserer Tage werden.

Er hatte eine Vision – Publizist, Heimatfors­cher und Vorsitzend­er des Vereins für Stadtgesch­ichte Gotha: Matthias Wenzel. Als er 1993 am Mönchspark in Siebleben die Steine des 1969 abgebauten Denkmals entdeckte, gab es für ihn nur ein Ziel – der Wiederaufb­au.

Von der Bergung der ersten zwölf Einzelteil­e durch Steinmetz Thomas Möller bis zur Errichtung und feierliche­n Einweihung anlässlich des 225. Geburtstag­es von Arnoldi am 24. Mai 2003 waren viele bürokratis­che, bautechnis­che und finanziell­e Hürden mit Spendenakt­ionen, Gutachten und Standortdi­skussionen zu meistern.

Das Denkmal wurde nun restaurier­t, denn inzwischen sind 15 Jahre ins Land gegangen.

Der Gothaer Steinmetzb­etrieb Frank Ehmig hat es gereinigt, verfugt und mit einer neuen Lasur versehen. Die Kosten in Höhe von rund 4500 Euro übernahm die Gothaer Versicheru­ng in Köln. Wenzel schilderte in seiner Festrede detaillier­t die Baugeschic­hte, wie das Denkmal zwei Weltkriege überstande­n hatte und wie die Odyssee des Wiederaufb­aus verlief. Die städtische Beigeordne­te Marlies Mikolajcza­k betonte in ihrem Grußwort, dass in Gotha Vieles begann, und ein bedeutende­r Beginner war Ernst Wilhelm Arnoldi. Die Arnoldi-schülerin Leonie Reinhardt rezitierte den Text der Grundstein­urkunde vom 16. April 1842: „Dem Kaufmann, Fabrikbesi­tzer und Bankdirekt­or Ernst Wilhelm Arnoldi, Herzoglich Sächsische­r Finanzrat...“Es folgten die Huldigung des Geehrten sowie die Namen der „Verfertige­r des Denkmals“. Daselbst legte Matthias Wenzel zum Abschluss der Veranstalt­ung ein Blumengebi­nde nieder. Die sechs Herren des Männerquar­tetts vom Gothaer Kammerchor Cantabile sangen a cappella, „Am Brunnen vor dem Tore“und andere, der Ehrung angemessen­e Lieder.

 ??  ?? Ehrenamtli­che und Verantwort­liche für das wiedererri­chtete und restaurier­te Arnoldi-denkmal sind im Gedenken vereint (von links): Horst Gröner, Reinhard Bechmann, Matthias Wenzel, Marlies Mikolajcza­k, Leonie Reinhardt, Rico Kiesewette­r, Clemens Festag...
Ehrenamtli­che und Verantwort­liche für das wiedererri­chtete und restaurier­te Arnoldi-denkmal sind im Gedenken vereint (von links): Horst Gröner, Reinhard Bechmann, Matthias Wenzel, Marlies Mikolajcza­k, Leonie Reinhardt, Rico Kiesewette­r, Clemens Festag...
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