Gedenken am Schicksalstag
In Gotha erinnern Kranzniederlegung, Sternlauf und Lichtspiele in der Margarethenkirche an die historischen Ereignisse des 9. November
Gotha. Das stille Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof bildete gestern den Auftakt zu zahlreichen Veranstaltungen in Gotha, die über den Tag hinweg die Erinnerungen an die historischen Ereignisse am 9. November wachhielten. So jährte sich am gestrigen Schicksalstag der Deutschen nicht nur der Fall der Mauer 1989, sondern auch die Novemberrevolution 1918 und der Beginn der Novemberprogrome 1938.
An die Opfer letzterer gedachten Landrat Onno Eckert (SPD) und Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) am Vormittag gemeinsam bei der traditionellen Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof. Eckert hatte einzig für diesen Anlass eine Kippa bei der Jüdischen Landesgemeinde bestellt, die er beim Gedenken trug.
Am Nachmittag schlossen an dieses Gedenken die Sternenläufe von acht verschiedenen Treffpunkten, die sich jeweils an Stolpersteinen in der Stadt befanden, an. Von da aus liefen die Teilnehmer in kleinen Gruppen zur Margarethenkirche, in der ab 17 Uhr Lichtprojektionen gezeigt wurden. Musikalisch wurden die ausgewählten Bilder von dem Orgelspiel des Kirchmusikdirektors Jens Goldhardt umrahmt. Er hatte zu diesem Anlass Louis Lewandowskis „Hebräische Weisen“und Felix Mendelssohn Bartholdys „Sonate Dmoll op.65“ausgewählt.
Zeitgleich zu den Sternenläufen begann gestern am Jüdischen Friedhof ein gemeinsamer Lichterlauf des Aktionsbündnisses gegen Rechtsextremismus „Gotha ist bunt“, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Landtagsabgeordneten Johanna Scheringerwright (Linke) zum Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Moßlerstraße. Hier zündeten die Teilnehmer Kerzen für die damaligen Opfer an und legten einen Kranz nieder.