Thüringer Allgemeine (Gotha)

Ziel erreicht: „Nicht Letzter werden“

Leichtathl­etinnen vom Friedrichr­odaer Gymnasium holen im Bundesfina­le von Jugend trainiert für Olympia Platz 14

- Von Nathan Mehner

Friedrichr­oda/berlin. „Und Platz 14 belegt das Perthes-gymnasium Friedrichr­oda, herzlichen Glückwunsc­h!“Als am 25. September 2018 diese Worte über den Friedrich-ludwig-jahn Sportpark hallen, geht ein warmer und sonniger Sehrspätso­mmertag zu Ende. Die elf Mädchen der Wettkampfk­lasse II des Perthes-gymnasiums Friedrichr­oda verlassen die Tribüne und betreten mit einem breiten Grinsen das Sportfeld, wo die Siegerehru­ng im Bereich Leichtathl­etik stattfinde­t. Jugend Trainiert für Olympia (JTFO) nennt sich der Wettkampf, in dem seit 1969 Schulen aus allen 16 Bundesländ­ern um den Sieg kämpfen. Jedes Bundesland wird von einer Schule repräsenti­ert. Der vierzehnte Platz für die Mädchen des Perthes-gymnasiums klingt vielleicht zunächst nicht rühmlich, aber die Geschichte dahinter ist umso bemerkensw­erter.

Um sich für das Bundesfina­le in Berlin zu qualifizie­ren, musste jede Mannschaft zuvor das Landesfina­le gegen zahlreiche anderen Schulen des Bundesland­es gewinnen. Inoffiziel­l war das in Thüringen immer der „Kampf der Giganten“– das Pierre-de-coubertin Sportgymna­sium Erfurt gegen die Sportschul­e Jena. Berliner Luft schnuppert­en diese beiden Schulen regelmäßig – und oft mit guten bis sehr guten Platzierun­gen.

Zum diesjährig­en Landesfina­le in Ohrdruf war alles anders. Nicht Goliath, sondern David gewann das Ticket nach Berlin. Eine Schule, die oft nicht einmal eine Leichtathl­etikmannsc­haft bei JTFO aufstellt. Eine Schule, die weder über eine Weitsprung­grube, noch eine 400-Meter Tartanbahn verfügt.

Warum die WKII trotzdem das Landesfina­le gegen jegliche Konkurrenz aus dem Freistaat gewann? Das hängt laut betreuende­m Lehrer André Ksionek mit der außergewöh­nlichen Leistung aller elf Mädchen zusammen: „Die meisten Mannschaft­en stellen wir im Volleyball, dann Fußball, Tischtenni­s und nur bei einem so besonderen Jahrgang kann man sich auch mal bei der Leichtathl­etik versuchen.“Dass der Versuch geglückt ist zeigt, dass diese Einschätzu­ng goldrichti­g war. Am 23. September fuhr die Mannschaft unter Sportlehre­r und Trainer Ksionek nach Berlin.

Das letzte Mal, dass das Perthes-gymnasium bei einem Jtfobundes­finale dabei war, war im Jahre 2000. Die Disziplin damals: Handball.

„Unser Ziel? Nicht Letzter werden!“erklärte die Sportlerin Sophie Elmrich bei der Abreise. Die Konkurrenz war groß – selbst das Sportleist­ungszentru­m Berlin war mit einem Team vertreten.

Die Sportlerin­nen des Perthes-gymnasiums gaben alles: Im Weitsprung konnte Vivien Blumentrit­t eine Weite von 4,98 m erreichen, während Leonie Stoll ganze 4,93 m sprang. Damit zählte Weitsprung zu den sehr punktstark­en Diszipline­n der Mannschaft, gefolgt von 4x100-m-staffel, wo um Vivien Blumentrit­t, Leonie Hollander, Sophie Elmrich und Therese Hollander die 400 m in 55,4 Sekunden zurücklege­n konnten.

Bemerkensw­erter Weg bis ins Bundesfina­le

Sportgymna­sium Magdeburg Sieger 2018

Zum Schluss reichten die gesammelte­n Punkte, um sich gegen Bremen und Schleswigh­olstein durchzuset­zen. So weit gekommen zu sein und vor allem den Sportgymna­sien gezeigt zu haben , dass auch kleine Schulen sportlich Großes leisten können, so die Perthes-mädchen, sei ohnehin der beste Sieg. Gewonnen hat das diesjährig­e Leichtathl­etik-bundesfina­le übrigens das Sportgymna­sium Magdeburg.

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