Cdu-vorsitz: Thüringer Delegierte tendieren zu Kramp-karrenbauer
Keine offiziellen Wahlaussagen für Merz. Altmaier kritisiert Schäuble. Merkel tritt nach 18 Jahren ab
Erfurt. Vor der für heute geplanten Wahl der oder des neuen Vorsitzenden der CDU haben mehrere Delegierte aus Thüringen erklärte, für Annegret Kramp-karrenbauer stimmen zu wollen. „Ich halte sie für die geeignete Frau, um die Partei in der Mitte der Gesellschaft zu verankern“, sagte Cdu-landesvize Mario Voigt der Thüringer Allgemeinen. Dort liege die Zukunft der Volkspartei.
Zuvor hatte sich bereits Exministerpräsident Bernhard Vogel für Kramp-karrenbauer ausgesprochen. Sie habe gezeigt, dass sie Wahlen gewinnen könne, sagte er der TA. Außerdem sei von ihr die wichtige Debatte über ein Grundsatzprogramm angestoßen worden.
Auch Junge-union-chef Stefan Gruhner sagte, er tendiere zu Kramp-karrenbauer. Allerdings halte er sich noch offen, für Gesundheitsminister Jens Spahn zu stimmen. Nicht wählbar sei für ihn der frühere Bundestagsfraktionschef Friedrich Merz. Er glaube nicht, dass man mit ihm Wahlen gewinnen werde, sagte er.
Der frühere Bildungsminister Jens Goebel schloss ebenso aus, Merz zu wählen. „Er steht nicht für einen Neubeginn in der Partei“, sagte er. „Ich schwanke noch zwischen Kramp-karrenbauer und Spahn.“
Auf Merz legte sich niemand öffentlich fest. Allerdings wollte sich die Mehrheit der 24 Delegierten, darunter auch Landesund Fraktionschef Mike Mohring, nicht öffentlich zu ihrem Wahlverhalten in Hamburg äußern. Die meisten verwiesen darauf, dass es sich um eine geheime Abstimmung handele. Intern sollen aber nach Ta-informationen mehrere Delegierte eine Präferenz für Kramp-karrenbauer erkennen lassen haben.
„Wir haben drei tolle Kandidaten“, sagte der Cdu-bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann. Er werde sich erst nach den Vorstellungsreden der drei entscheiden. Nach Informationen hat Spahn mehrere Delegierte angerufen und für sich geworben. Merz und Krampkarrenbauer wurden mehr über Dritte tätig.
Allerdings ist der Einfluss der Thüringer bei insgesamt gut 1000 Delegierten eher gering. Umso bemerkenswerter ist, dass Mohring gute Chancen hat, in das 15-köpfige Präsidium der CDU gewählt zu werden (siehe Infokasten). Die frühere Wissenschaftsministerin und Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski kandidiert zudem erneut für den Bundesvorstand.
Die Nervosität in der Partei ist hoch. So kritisierte Wirtschaftsminister Peter Altmaier die Wahlempfehlung von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble für Merz – und empfahl selbst Kramp-karrenbauer
Die Abstimmung in Hamburg gilt als historisch. Zum einen stand Bundeskanzlerin Angela Merkel 18 Jahren an der Spitze der Partei. Zum anderen kommt es das erste Mal seit nahezu 50 Jahren zu einer Kampfabstimmung über den Vorsitz der CDU. Die Kandidaten hatten sich auch in Thüringen auf einer Regionalkonferenz vorgestellt.
Abstimmung ist geheim