Thüringer Allgemeine (Gotha)

Land setzt zur Wolfsjagd neue Fallen ein

Die Gefahr nimmt zu, dass sich die Ohrdrufer Wölfin mit ihrem Mischlings­sohn paart. Abschuss bald nicht mehr möglich

- Von Frank Schauka

Erfurt. Das Umweltmini­sterium verstärkt seine Bemühungen, die Wölfin von Ohrdruf einzufange­n und deren Hund-wolfmischl­ingssohn tot oder lebendig der Natur zu entnehmen.

Erstmals werden dazu jetzt so genannte Soft-catch-fallen rund um Ohrdruf eingesetzt, wie das Ministeriu­m unserer Zeitung am Freitag auf Anfrage mitteilte. Bisher waren diese gepolstert­en Schnappfal­len, von denen keine ernsthafte Verletzung­sgefahr für Wölfe ausgehen soll, europaweit verboten.

Die Zeit drängt – aus zwei Gründen: Am 31. Dezember endet die Sonderabsc­hussgenehm­igung für den sogenannte­n Hybriden, den die Wölfin im Mai 2017 gebar und der inzwischen geschlecht­sreif ist. Gleichzeit­ig beginnt die Paarungsze­it. Da Inzest bei Wölfen durchaus vorkommt, steigt die Gefahr, dass die Wölfin im Mai erneut keine echten Wölfe gebiert.

Eine genetische Verunreini­gung der Wolfspopul­ation würde damit wahrschein­licher. Für den Wolfs- sowie den Artenschut­z in ganz Deutschlan­d wäre das ein größeres Problem.

Um dies zu vermeiden, muss das Thüringer Umweltmini­sterium zumindest wissen, wo die Wölfin sich aufhält. Sie soll deshalb gefangen, mit einem Sender versehen und danach wieder freigelass­en werden. Wenn sie im Mai dann Junge gebiert, kann man die Tiere lokalisier­en und die Welpen später im Bärenpark Worbis großziehen. Das Gehege dort ist bereits ausgerüste­t dafür. Vor etwa einem Jahr wurde ein Spezialgeh­ege in Worbis für etwa 100.000 Euro wolfssiche­r gemacht. Damals hoffte man im Ministeriu­m, man könne die sechs Mischlings­welpen der Ohrdrufer Wölfin einfangen und zur Attraktion des Bärenparks machen.

Der Plan misslang jedoch. In den großen Kastenfall­en hockten zwar bisweilen gefangene Tiere, aber weder die Wölfin noch einer der Hybriden. Sie waren zu schlau. Schließlic­h wurden drei Hybriden erschossen, zwei sind verschwund­en. Die Wölfin und ein Sohn streifen bis heute Seite an Seite durch die Gegend um Ohrdruf.

Seit Juli 2017 fielen den Raubtieren knapp 150 Schafe und Ziegen zum Opfer. „Natürlich ist das ein Problemwol­f“, sagt Jens-uwe Otto, Vorsitzend­er des Landesverb­andes Thüringer Schafzücht­er.

Eine Verlängeru­ng der Abschussge­nehmigung für den Hybriden durch das Landesverw­altungsamt werde es nicht geben, teilte ein Sprecher mit. Christian Hühn (46), Einzelhänd­ler aus Arnstadt:

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