Feuerwehren im Kreis Gotha haben keinen Polizeischutz beantragt
Aggressivität gegenüber Ärzten und medizinischem Personal im Rettungsdienst nimmt auch in unserer Region zu
Landkreis. Auch wenn die Feuerwehr-gewerkschaft für ihre Mitglieder im gesamten Bundesgebiet Polizeischutz in der Silvesternacht fordert, stellt dies für die Feuerwehren im Landkreis Gotha keine Option dar. Hintergrund der Forderungen der Gewerkschafter sei die Zunahme der Gewaltbereitschaft unter der Bevölkerung gegenüber den Rettungskräften. So seien Feuerwehrleute in Thüringen vor allem bei Einsätzen in der Silvesternacht mit Feuerwerksraketen beschossen, während des Einsatzes beleidigt oder behindert worden.
Im Landkreis Gotha sind 1811 Frauen und Männer in den freiwilligen Wehren tätig, darunter 34 hauptamtliche Feuerwehrleute der Gothaer Berufsfeuerwehr. Sie alle hätten unter der Bevölkerung in der Region ein hohes gesellschaftliches Ansehen, teilte Kreis-pressesprecher Adrian Weber auf Nachfrage unserer Zeitung mit. So seien Tätlichkeiten gegen Einsatzkräfte der Feuerwehren nach Auskunft des Kreisbrandinspektors bisher nicht aktenkundig geworden, so Weber. „Was aber nicht ausschließe, dass etwas vorgefallen sein könnte, welches aber nicht weitergegeben wurde“, sagt Adrian Weber. Der Kreispressesprecher verweist darauf, dass dieses Phänomen bislang in Ballungszentren anzutreffen sei. Dort würden sich ganze Gruppen gegen Einsatzkräfte zusammenrotten. Allerdings, so Kreisbeigeordneter Thomas Fröhlich (CDU), kommen hin und wieder verbale Unflätigkeiten im Einsatz vor. Fröhlich spricht dabei aus seiner Erfahrung als Stadtfeuerwehrverbandsvorsitzender in der Stadt Gotha. „Gerade wenn die Wehren während eines Einsatzes Straßensperrungen vornehmen müssen, bringen die Autofahrer hierfür wenig Verständnis auf“, erklärt der Kreisbeigeordnete. Auffällig sei jedoch die zunehmende Aggressivität gegenüber Ärzten und medizinischem Personal des Rettungsdienstes. Wie Adrian Weber weiter mitteilt, lägen hier die Gründe in der Alkoholisierung der Betroffenen. Zum Teil aber auch in der gesteigerten Erwartungshaltung gegenüber den Rettungskräften. So habe sich das Auftreten gegenüber den Rettungsdiensten spürbar zum Nachteiligen verändert.
In der Residenzstadt gebe es keine Probleme – weder bei den Feuerwehrleuten noch bei den Rettungskräften, ließ Maik Märtin, Pressesprecher der Stadt verlauten. Die Stadtverwaltung unterhält neben der Berufsfeuerwehr noch fünf freiwillige Feuerwehren, bei denen rund 120 Männer und Frauen als aktive Mitglieder ehrenamtlich tätig sind. Polizeischutz an Silvester haben die Gothaer Floriansjünger nicht beantragt, das gelte auch für die Kameraden der freiwilligen Wehren im Landkreis. Laut Märtin seien in der Stadt noch keine Feuerwehrleute bei Einsätzen behindert oder gar bedroht worden. Sollten dennoch Behinderungen bei Einsätzen passieren, dann würde in solchen Fällen die Polizei angefordert werden.
„Solche Tätlichkeiten und Beleidigungen werden im Einzelfall per Anzeige geahndet“, erklärt Adrian Weber. Natürlich wünschen sich die Floriansjünger in Stadt und Kreis, dass es an den Weihnachtstagen und Silvester ruhig bleibt. Für die Beantragung eines Polizeischutzes an Silvester sehen auch die freiwilligen Feuerwehren in der Region derzeit keine Veranlassung.
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