Kraftübungen, Akrobatik und Tanzsport
Je nach Variante legt Poledance den Fokus auf unterschiedliche Bereiche, zum Beispiel auf Ballettelemente oder den Fitnessfaktor. Von einer noch jungen Sportart, die immer wieder unterschätzt wird
Das eigene Körpergewicht zu halten, ist ganz schön schweißtreibend. Das Ganze dann kopfüber an einer Stange baumelnd zu tun, erfordert noch deutlich mehr Kraft. „Poledance ist ein anstrengendes Work-out. Man kann es elegant, sinnlich, aber auch sehr kraftvoll machen“, sagt Sandra Schlichting. Sie gibt zusammen mit ihrem Mann das einzige Poledance-magazin Deutschlands heraus und leitet das gemeinsame Poledance-studio in Halle. „Als ich vor sieben Jahren mit Poledance angefangen habe, bekam ich viele Sprüche zu hören“, sagt Schlichting. Sie spielt auf die Assoziation des Stangentanzes mit Stripclubs an. Tatsächlich war es auch eine Stripperin, die Poledance zum Sport machte: Die Amerikanerin Fawnia Dietrich veröffentlichte Anfang der 2000er-jahre entsprechende Fitnessvideos – und Poledance wurde Trend.
Anspruchsvolles Training
Das Work-out spricht alle Muskeln an. Das erfordere nicht nur besondere Kraft in den Armen, so Schlichting. Etwa für Drehungen um die Stange, die die Grundlage des Poledances bilden. Sie trainieren Schultern, Rücken, Arme und Handkraft. „Bei den ebenfalls wichtigen Kletterübungen an der Stange ist Beinmuskulatur gefragt“. Sobald das funktioniert, ist das sogenannte Kruzifix eine gute Einsteigerübung: Die Beine sind mit der Stange verhakt, der Oberkörper ist gerade – die Arme zur Seite gestreckt.
Wie bei anderen Sportarten gilt auch beim Poledance: Um Verletzungen vorzubeugen, ist es auch wichtig, sich Zeit für Fortschritte zuzugestehen. „In unseren Anfängerstunden tanzen wir vor allem und bauen nur ein paar schöne, aber leichte Elemente ein.“Außer dass es ein Training für den ganzen Körper ist, sieht Schlichting noch einen anderen Vorteil: „Es stärkt das Selbstbewusstsein.“Das bestätigten ihr auch ihre Kundinnen. Es gehe beim Poledance schließlich in erster Linie darum, fit zu werden und sich selbst etwas Gutes zu tun. „Es kam noch nie eine Frau in meinen Kurs und hat gesagt: Ich möchte Poledance für meinen Mann lernen.“ Gegen die Rutschgefahr: Vor dem Training sollte man sich auf keinen Fall eincremen, das kann bei Übungen an der Stange dumm ausgehen!
Hände waschen vor dem Training oder währenddessen sorgt für guten Halt ganz ohne Schweißhände. Profitänzer verwenden oft auch spezielle Pulver, die man etwa an Handinnenflächen reibt.
Nicht aufgeben: Am Anfang hat man beim Pole in der Regel eine rasche und steile Lernkurve, diese kann, wie bei jedem anderen Sport, aber auch mal eine Zeit lang stagnieren. Dann gilt: Immer bei der Stange bleiben!