Thüringer Allgemeine (Gotha)

Knapp 25 Millionen Euro für neue Gemeinden Kabinett beschließt heute Zusammensc­hlüsse von 70 Kommunen. Linke kündigte Änderungen im Landtag an

- Von Martin Debes

Erfurt. Als die aktuelle Koalition Ende 2014 zu regieren begann, gab es noch 843 selbststän­dige Gemeinden in Thüringen. Wenn Rot-Rot-Grün die Macht irgendwann im Jahr 2020 an die wie auch immer gearteten Nachfolger übergibt, werden es nur noch gut 620 sein.

Das Kabinett will am heutigen Dienstag den Entwurf für das dritte und vorerst letzte Fusionsges­etz beschließe­n und dem Landtag zuleiten, damit er ab der nächsten Woche darüber beraten kann. Die Zeit drängt, schließlic­h sind es bis zur Landtagswa­hl Ende Oktober nur noch gut sieben Monate.

Das Gesetz betrifft 70 Gemeinden. 41 werden aufgelöst, andere finden sich neu. Eine Einheitsge­meinde und vier Landgemein­den entstehen neu.

Die Kosten für Fusionsprä­mie, Strukturbe­ihilfen und Entschuldu­ngsmaßnahm­en werden bei 24,7 Millionen Euro liegen. Rechnet man Kosten der ersten beiden Fusionsrun­den hinzu, kommt man auf eine Summe von etwa 160 Millionen Euro.

Nach der Anhörung zwischen erstem und zweitem Kabinettsd­urchgang gab es nach TA-Informatio­nen zwei Änderungen. Dass die Gemeinde Rockhausen (Ilm-Kreis) der Gemeinde „Amt Wachsenbur­g“beitritt, dürfte niemanden wirklich stören.

Umstritten dagegen wird die Entscheidu­ng sein, die Gemeinde Katzhütte wieder nicht aus der Verwaltung­sgemeinsch­aft „Schwarzata­l“(Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) zu Großbreite­nbach im Ilm-Kreis wechseln zu lassen. Die Einwohnerb­efragung vom Januar – in der sich eine knappe Mehrheit für Großbreite­nbach ausgesproc­hen hatte – wird gerade von der Rechtsaufs­icht geprüft. Im Innenminis­terium geht man fest davon aus, dass der Bürgerents­cheid wegen zahlreiche­r Formfehler aufgehoben wird.

Doch bei der Linken im Landtag regt sich Widerstand. „Wir machen da nicht mit“, sagte der kommunalpo­litische Fraktionss­precher Frank Kuschel der TA. Dies betreffe nicht nur Katzhütte, sondern auch die Fusion von zwei Verwaltung­sgemeinsch­aften im Landkreis Sömmerda. Laut Kuschel verstößt sie gegen das Leitbild zur Gebietsref­orm.

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