Neuseeland verschärft Waffengesetze Nach dem Massaker in zwei Moscheen will die Regierung verhindern, dass sich solch ein Verbrechen wiederholt
Christchurch. Neuseeland hat nach dem rassistisch motivierten Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch begonnen, seine Waffengesetze zu verschärfen. Premierministerin Jacinda Ardern kündigte am Montag strengere Regelungen an, die „so schnell wie möglich“in Kraft treten sollten. Aus Respekt vor den 50 Todesopfern des Anschlags wurde Neuseelands größte Waffenmesse abgesagt, die am nächsten Wochenende stattfinden sollte. Im Krankenhaus werden noch 31 Verletzte behandelt. Der mutmaßliche Täter war am Freitag von der Polizei gestellt und festgenommen worden. Dem 28-jährigen Rechtsextremisten aus Australien droht wegen vielfachen Mordes lebenslange Haft. Nach Polizeieinschätzung hatte er keine Komplizen.
Premierministerin Ardern sagte, das Kabinett sei sich „im Prinzip“über härtere Gesetze einig. Außenminister Winston Peters vom populistischen Koalitionspartner NZF, der solche Pläne bisher abgelehnt hatte, sagte: „Unsere Welt hat sich für immer verändert. Deshalb werden sich auch unsere Gesetze ändern.“In Neuseeland darf man bislang schon mit 16 Jahren Waffen besitzen. Die Regierung rief dazu auf, Waffen freiwillig abzugeben.
Der Täter hatte bei seiner Festnahme nach dem Überfall auf die beiden Moscheen fünf Waffen und Sprengstoff bei sich. Er besitzt seit 2017 einen neuseeländischen Waffenschein. Der neuseeländische Online-Waffenhändler Gun City bestätigte, dass er legal mindestens vier Waffen sowie Munition über das Internet bestellt habe.
Der 28-Jährige will sich vor Gericht selbst verteidigen. Der bisherige Pflichtverteidiger Richard Peters sagte dem „New Zealand Herald“, er sei vom Mandat entbunden. Peters äußerte die Vermutung, dass der Ex-Fitnesstrainer den Prozess als Plattform für seine „ziemlich extremen Ansichten“nutzen will. Er mache den Eindruck, bei klarem Verstand und psychisch stabil zu sein. (dpa)