Der Besuch einer alten Dame und seine schönen Folgen
Festgottesdienst zu grundlegenden Sanierung der Ingerslebener Kirche. Spende von 40.000 Euro legt den Grundstock
Ingersleben. Mit einem Festgottesdienst hat die Kirchgemeinde Ingersleben am Sonntag die grundlegende Sanierung ihres Gotteshauses gefeiert. Mitglieder des Posaunenchors Apfelstädt-Wandersleben und des Volkschors Ingersleben sowie die Gemeinde begleitet von Organistin Elfriede Ellinger stimmten einen großen Jubelgesang an. Superintendent Friedemann Witting hielt die Festpredigt.
Kirchgemeinde und Pfarrer Bernd Kramer haben guten Grund zur Freude. Denn die Ingerslebener St.-Marien-Kirche ist äußerlich wieder ein Schmuckstück und hinsichtlich ihrer Statik stabil.
Das zu ermöglichen, dazu hat der Besuch einer alten Dame vor etwa 15 Jahren den Grundstock gelegt. Das ist Ortschaftsbürgermeister Detlef Stender noch in bester Erinnerung. Einmal weil es sich bei Hannelore Weber aus Oberursel, der besagten „alten Dame“, um eine Nachfahrin der ehedem in Ingersleben alteingesessenen Familie von Senftleben handelt. Deren Wurzeln reichen dort bis 1650 zurück.
Zum anderen, weil sie den Ort ihrer Vorfahren mit einer Spende bedenken wollte. Das hatte sie bei einem ihrer jährlichen Besuche in Ingersleben geäußert. Er habe ihr damals die Kirche vorgeschlagen, berichtete Detlef Stender zum Festgottesdienst. Dieter Manns, Leiter des Heimatmuseums, habe das im Nachgang wohl etwas bedauert, räumte er ein. Für das Heimatmuseum wäre das sicherlich auch schön gewesen, doch das Gotteshause hatte es dringend nötig, wie die Bauarbeiten während der zurückliegenden vier Jahre dort gezeigt haben. Zum Erhalt der Marienkirche kam die Spende von Hannelore Weber aus Oberursel in Höhe von 40.000 Euro wie gerufen. – Zum Festgottesdienst konnte sie nicht kommen.
Die großzügige Zuwendung habe eine große Spendenbereitschaft auch unter der Ingerslebener Bevölkerung ausgelöst, berichtete Pfarrer Kramer. Bürgermeister Christian Jacob (CDU) würdigte das Gemeinschaftsgefühl, das die Aktion in Ingersleben bewirkt habe. Ähnlich sei das jüngst auch bei der Sanierung der Kirche im Ortsteil Gamstädt zu erleben gewesen.
Die Arbeiten an der Ingerslebener Kirche wurden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege, der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und dem Kirchenkreis Gotha unterstützt. Gemeinsam sei ein Konzept erarbeitet worden, um die vielen Bauschäden zu beheben, so Kramer. Mit dem Büro für Steinsanierung und Denkmalpflege Heike Kirsten habe die Kirchgemeinde eine gute fachliche Beratung und Begleitung gefunden.
Anfangs mussten jahrhundertealte statische Probleme im Dachstuhlbereich gelöst werden. Danach ging es an die Erneuerung der Fassade. Auch eine baufällige Treppe, die zu den Emporen führt, musste erneuert werden. Die Arbeiten an der äußeren Bauhülle konnten im vergangenen Jahr abgeschlossen werden. Insgesamt seien rund 150.000 Euro verbaut worden.
Doch der Ingerslebener Gemeindekirchenrat unter Leitung von Doris Kulka sieht noch weiteren Handlungsbedarf. So sollen in diesem Jahr die Bleiglasfenster im Chorbereich restauriert werden.
Bleiglasfenster sollen restauriert werden