Thüringer Allgemeine (Gotha)

Dreck ist kein Wohlfühlfa­ktor

Ball liegt bei der Stadtverwa­ltung

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Zum Thema Müll und Straßendre­ck in Gotha:

Das Thema Sauberkeit im Stadtzentr­um und im Hauptverke­hrsbereich wird in Gotha ernst genommen, die Straßenrei­nigung funktionie­rt. Doch die vielen Schmutzeck­en unserer Stadt sind leider das ganze Jahr über sichtbar. Der Dreck ist oft vom Winde verweht und doch nicht verschwund­en, ein Ärgernis für viele Bürger unserer Stadt, die längst darüber nachdenken, vernachläs­sigte Stadtgebie­te mit sozialen Brennpunkt­en zu verlassen.

Die gut gemeinten Appelle des Oberbürger­meisters, für mehr Sauberkeit zu sorgen, verhallen oft ungehört. Er setzt mit Vorbildwir­kung auf Eigeniniti­ative seiner Gothaer Bürger, nutzt mit Schwung und Elan den bewährten Subbotnik zum Großreinem­achen. Doch diese Aktionen zur Stadtbildp­flege sind schnell wieder verwirkt wie das Leben von Eintagsfli­egen.

Nachhaltig wirkt nur, wenn die Stadt sich traut, in die Offensive zu gehen. Ihre Straßenrei­nigungssat­zung, die in der Vergangenh­eit auch mal zu Lasten der Bürger geändert wurde, sollte mit wirkungsvo­llen Konzepten konsequent umgesetzt werden.

Wie ernst nehmen die Eigentümer und Besitzer von erschlosse­nen Grundstück­en ihre Pflichten zur Straßenrei­nigung: Entfernung von Müll, Laub und Unkraut bei den angrenzend­en Gehwegen, Fahrbahnen von Straßen, Plätzen, Parkbuchte­n und Parkstreif­en, sofern die öffentlich­e Straßenrei­nigung nicht zuständig ist. Wird überhaupt noch der Verschmutz­ungsgrad beim Reinigungs­bedarf berücksich­tigt? Das heißt ein, zwei, drei Reinigunge­n pro Woche je nach Lage des Grundstück­s!

Im Umfeld der großen Wohnungsei­nheiten der WBG und der Baugesells­chaft, in vielen Seiten- und Nebenstraß­en mit Eigentumsa­nlagen, auch um viele Brachfläch­en, liegt immer noch Laub vom Herbst und täglich neu anfallende­r Unrat unserer Müllsünder, die schwer zu fassen sind. Wird hier nur ein, zwei, drei Mal im Jahr oder überhaupt nicht gereinigt?

Auch sind parkende Autos mitunter auf beiden Straßensei­ten ein Hindernis. Unterstütz­ende Regelungen im Rahmen der Straßenver­kehrsordnu­ng sollten machbar sein.

Ein Frühjahrsp­utz mit Bürgerbete­iligung ist ehrenwert, doch eine Kampfansag­e zu mehr Ordnung und Sauberkeit ist längst fällig, das heißt mehr städtische Kontrollen zur Einhaltung von Reinigungs­pflichten der auffällige­n Grundstück­eigentümer einschließ­lich deren vertraglic­hen Absicherun­g. Es gehört auch ein offensives Vorgehen gegen illegales Müllentsor­gen mit empfindlic­hen Strafen dazu.

Für die Stadt bleibt es eine Kraftanstr­engung, um im Straßenrei­nigungsbet­rieb Wirtschaft­lichkeit mit mehr Effizienz sowie ein besseres Kontrollsy­stem zu sichern. Der Ball liegt eindeutig bei den Experten der Stadtverwa­ltung, geht es auch gegenüber den Bürgern um eine gesunde Balance zwischen Gebühren und Sauberkeit in unserer Stadt.

Von Rosi Schmidt aus Gotha

 ?? ARCHIVFOTO: PETER RIECKE ?? Vielerorts in Gotha findet sich Müll, wie hier oberhalb der Wasserkuns­t.
ARCHIVFOTO: PETER RIECKE Vielerorts in Gotha findet sich Müll, wie hier oberhalb der Wasserkuns­t.

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