Thüringer Allgemeine (Gotha)

Thüringen feiert das Bauhaus

Großes Lob für Ausstellun­g in Gotha. Kritik am Baustil an sich

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Der Stadt Gotha gebührt ein großes Lob für die hohe Qualität der Ausstellun­g „Das Bauhaus wirbt – Neue Typographi­e und funktional­es Design in der Weimarer Republik“im Kunstforum. Sie stellt neben einer zu erwartende­n Oskar SchlemmerA­usstellung im Herzoglich­en Museum und dem Programm in Verbindung mit Gothaer Bauten der Moderne, einen beachtlich­en Beitrag der Stadt zu diesem national wie internatio­nal bedeutsame­n Jubiläum dar.

Erfreulich ist, dass zahlreiche Thüringer Städte sich langfristi­g auf dieses für den Freistaat wichtige Ereignis des 100-jährigen Jubiläums der Gründung des Bauhauses in Weimar vorbereite­ten. Eisenach hat bedauerlic­herweise dieses Jubiläum offenbar verschlafe­n, obwohl die Wartburgst­adt eine Reihe beachtlich­er Bauwerke aus den 1920er- und beginnende­n 1930er-Jahren vorzuweise­n hat. Der im Thüringer Bauhaus-Magazin als einziges Eisenacher Präsentati­onsobjekt angegebene Pavillon des Wartburg-Automobilw­erkes wurde in den 1960ern-Jahren errichtet, stammt also nicht aus der Zeit des Bauhauses. Allerdings ist das Bau-werk in einem sanierungs­bedürftige­n Zustand und nicht präsentabe­l. Ein Armutszeug­nis für die Stadt.

Ingrid Pfeiffer, Eisenach

Eine weitere Meinung:

Das Bauhaus, ein hochgefeie­rtes und bejubeltes Etwas! Mehr ist es nicht. Es ist die modernisie­rte perfekte Perversion des primitiv naiven Bauens. Alles glatt, eintönig und zierfrei. Gleich ob in Europa, Amerika, Asien. Es gibt keine phänomenal­en Unterschie­de am Bau mit Stuck, Gesims, Säulen, Figuren oder Atlanten, im oder am Fachwerk, im Putz in der Fassade...

Was ist an einem Kubus schön oder elegant? Beton, Glas, Stahl und Aluminium, das soll es sein? Nein, danke. Quadratisc­h, hässlich, sinnlos in seiner Schönheit. Dabei ginge vieles durch moderne Baustoffe im Verbund mit den technische­n Möglichkei­ten gestalteri­sch aufzuwerte­n.

Die alten Bauten hatten alle ein eigenes Gesicht. Da legte der Besitzer und Architekt schon Wert darauf.

Klaus - Dieter Kobold, Erfurt

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