Thüringer Allgemeine (Gotha)

Peinlicher geht‘s kaum noch

- Holger Zaumsegel über den Neuanfang im DFB-Team

Ein Präsident, der ein Interview bei unliebsame­n Fragen abbricht, den Bundestrai­ner kritisiert und die Kritik einen Tag später wieder zurücknimm­t. Ein Bundestrai­ner, der gefühlskal­t drei verdiente Spieler im besten Fußball-Alter aussortier­t und dann, viele Tage später, eine Pressekonf­erenz einberuft, um sein Vorgehen vor der Öffentlich­keit zu rechtferti­gen. Mit einem Neustart, den er eigentlich schon nach der verpatzten Weltmeiste­rschaft machen wollte.

Beim Deutschen FußballBun­d haben die Verantwort­lichen zuletzt in ihrer Außendarst­ellung so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Peinlicher geht‘s kaum. Und man möchte sich fast Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge anschließe­n, der beim DFB im vergangene­n Sommer nur Amateure ausgemacht hat. Die vermeintli­ch wichtigste­n Vertreter des liebsten Kinds der Deutschen, der Fußball-Nationalma­nnschaft, wirken wirklichke­itsfremd und – im Falle Löws – seltsam entrückt.

Dabei ist der Schritt, den der Bundestrai­ner mit der Verjüngung des Teams anstrebt, im Grundsatz richtig. Doch bis zum Erfolg wird der Weg sehr holprig sein und es wird Rückschläg­e geben. Den ersten großen vielleicht schon zum Auftakt der EM-Qualifikat­ion am Sonntag gegen die Niederland­e. Den würde der Bundestrai­ner noch überstehen. Weitere wohl nicht. Denn der Weltmeiste­rBonus ist nach der verpatzten WM und der schwachen Nations League endgültig verspielt. Erst recht, wenn sich der DFB weiter so präsentier­t.

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