Peinlicher geht‘s kaum noch
Ein Präsident, der ein Interview bei unliebsamen Fragen abbricht, den Bundestrainer kritisiert und die Kritik einen Tag später wieder zurücknimmt. Ein Bundestrainer, der gefühlskalt drei verdiente Spieler im besten Fußball-Alter aussortiert und dann, viele Tage später, eine Pressekonferenz einberuft, um sein Vorgehen vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Mit einem Neustart, den er eigentlich schon nach der verpatzten Weltmeisterschaft machen wollte.
Beim Deutschen FußballBund haben die Verantwortlichen zuletzt in ihrer Außendarstellung so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Peinlicher geht‘s kaum. Und man möchte sich fast Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge anschließen, der beim DFB im vergangenen Sommer nur Amateure ausgemacht hat. Die vermeintlich wichtigsten Vertreter des liebsten Kinds der Deutschen, der Fußball-Nationalmannschaft, wirken wirklichkeitsfremd und – im Falle Löws – seltsam entrückt.
Dabei ist der Schritt, den der Bundestrainer mit der Verjüngung des Teams anstrebt, im Grundsatz richtig. Doch bis zum Erfolg wird der Weg sehr holprig sein und es wird Rückschläge geben. Den ersten großen vielleicht schon zum Auftakt der EM-Qualifikation am Sonntag gegen die Niederlande. Den würde der Bundestrainer noch überstehen. Weitere wohl nicht. Denn der WeltmeisterBonus ist nach der verpatzten WM und der schwachen Nations League endgültig verspielt. Erst recht, wenn sich der DFB weiter so präsentiert.