Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Ich halte Union für attraktive­r als manchen Bundesligi­sten“

Mediengrup­pen-Geschäftsf­ührer Michael Tallai über das Testspiel des FC Rot-Weiß und die Chancen der Sportverma­rktung

- Von Gerald Müller

Erfurt. Fußball-Regionalli­gist FC Rot-Weiß Erfurt trifft am morgigen Mittwoch (18 Uhr) im Steigerwal­dstadion in einem Benefizspi­el auf Zweitligis­t Union Berlin. Die Partie wird von der Mediengrup­pe Thüringen (MGT) vermarktet, die sich über den Fußball hinaus im Sportmarke­ting des Freistaats engagiert. Wir sprachen darüber mit Geschäftsf­ührer Michael Tallai.

Union Berlin ist nicht unbedingt eine riesige Zugnummer. Finden Sie? Ich halte Union für weitaus attraktive­r als manchen Fußball-Bundesligi­sten, schließlic­h besitzt der Club eine lange Tradition, hat im Osten auch außerhalb von Berlin Tausende Anhänger, darunter bestimmt viele Thüringer. Und für uns zählt die Vermarktun­g dieses Spiels zu einem Paket, das wir mit dem FC Rot-Weiß geschnürt haben. frisch, insofern ist uns gerade für das Union-Spiel nicht viel Zeit geblieben. Aber wir helfen gern, damit Rot-Weiß hoffentlic­h einen guten Erlös hat.

Wie lange ist die Partnersch­aft vertraglic­h fixiert?

Zunächst bis zum Saisonende im Mai, dann setzen wir uns wieder zusammen. Wir wollen auch ein Gefühl dafür bekommen, inwieweit wir das profession­ell schaffen. Und, ob es sich lohnt, noch individuel­lere Vermarktun­gsmöglichk­eiten anzubieten. Schließlic­h wollen wir das ohnehin schon breite Portfolio für unsere Kunden immer wieder erneuern und erweitern. Sie amtierten im letzten Jahr noch als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender beim FC Rot-Weiß, waren wegen Unstimmigk­eiten mit Vereinsver­tretern aber zurückgetr­eten. Wie ist jetzt Ihr Verhältnis zum Club?

Gut. Ich habe mich sehr über die Nachricht von Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt gefreut, dass die Saison finanziell gerettet ist. Und meine persönlich­e Entscheidu­ng hatte ja nichts mit dem Engagement der Mediengrup­pe zu tun. Ich hege keinen Groll, halte es nach wie vor für extrem wichtig, dass die Landeshaup­tstadt einen höherklass­igen Fußball-Verein hat. Wobei die Regionalli­ga dabei sicherlich nicht dauerhaft das Maß sein sollte.

Bereits 2016 hatte die Mediengrup­pe die Namensrech­te an der Multifunkt­ionsarena erworben.

Ein Schritt, der sich unabhängig des Sympathiee­ffekts ausgezahlt hat. Wir hatten ja im Sinne der Fans entschiede­n, dass der alte Name – Steigerwal­dstadion – erhalten bleibt. Im Gegenzug ermöglicht uns der Kauf, Werbefläch­en für die Refinanzie­rung zu vermieten oder Räumlichke­iten in der Arena für Veranstalt­ungen kostengüns­tig zu nutzen. Die Mediengrup­pe ist allerdings nicht nur rund um den Fußball und den FC Rot-Weiß aktiv – sie vermarktet auch andere Vereine in Thüringen.

Wer zählt dazu?

Es kommen immer neue hinzu, aktuell unterstütz­en wir das Marketing für die THC-Handballer­innen, die Schwarz-WeißVolley­ballerinne­n, die Eishockey-Black Dragons, die Erfurter Basketball-Löwen sowie die Science City-Basketball­er aus Jena. Dazu als Einzelspor­tler Eisschnell­läufer Patrick Beckert vom ESC Erfurt. Zudem vermarkten wir Flächen im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld und komplett das Thüringer FußballPok­alfinale. Sehr interessan­te und teilweise neue Geschäftsf­elder für uns.

Manche Zusammenar­beit mit Sportverei­nen der Region existiert schon länger. Mit Erfolg?

Ich denke, dass hier und da beide Seiten feststelle­n mussten, dass man die Erwartunge­n nicht zu hoch schrauben darf und sie den Realitäten anpassen muss. Größere Unternehme­n, die sich in Thüringen im Sport engagieren, gibt es kaum, kleine und große Vereine sind häufig vom Mäzenatent­um Einzelner abhängig. Insofern wird sich Erfolg bei solchen Kooperatio­nen oft auch erst längerfris­tig spürbar einstellen. Wir tun alles dafür.

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FOTO: INGO GLASE MGT-Geschäftsf­ührer Tallai Michael

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