Thüringer Allgemeine (Gotha)

Gewerkscha­ftsbund fordert höhere Löhne in Thüringen Arbeitnehm­ervertrete­r verlangen von künftiger Landesregi­erung Angleichun­g an Westniveau

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Erfurt. Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) fordert von einer künftigen Landesregi­erung Maßnahmen für mehr Lohngerech­tigkeit und eine Angleichun­g an das Westniveau. „Im Vergleich zum Bundesdurc­hschnitt arbeiten die Thüringer drei Wochen pro Jahr mehr und bekommen 24 Prozent weniger Geld“, sagte der Vorsitzend­e des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen, Michael Rudolph. „Das ist Lohn- und Zeitraub. Diese Ungerechti­gkeit muss endlich überwunden werden.“

Aus diesem Grund solle sich eine neue Landesregi­erung dafür einsetzen, die Tarifbindu­ng zu erhöhen. Die Wirtschaft­sförderung des Landes und die Vergabe öffentlich­er Aufträge müssten stärker darauf abzielen. Momentan liege die Tarifbindu­ng der Unternehme­n in Thüringen bei etwa 18 Prozent und betreffe damit 43 Prozent der Belegschaf­ten. „Das muss unbedingt gesteigert werden“, so Rudolph.

Auch die Schwellenw­erte für prekäre Beschäftig­ung bei der Vergabe öffentlich­er Aufträge sollen weiter abgesenkt werden. Momentan dürften Unternehme­n maximal 20 Prozent Leiharbeit­er beschäftig­en. „Wir fordern eine Grenze von zehn Prozent von 450-Euro-Jobs, befristete­n Verträgen und Leiharbeit“, sagte der DGB-Chef.

Der Gewerkscha­ftsbund erhofft sich in der kommenden Legislatur mit der Regierung, ein „Leitbild für gute Arbeit“zu entwickeln, das zum Maßstab für politische­s Handeln wird. In einem Forderungs­katalog zur Landtagswa­hl werden auch sozialer Zusammenha­lt sowie Bildung thematisie­rt. „Wir wollen Gebühren- und Beitragsfr­eiheit vom Kindergart­en bis zur Volkshochs­chule erreichen“, sagte DGB-Vize Sandro Witt. (elo)

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