Carl Zeiss Meditec: Dividende wird gezahlt
Hauptversammlung beschließt in Weimar Ausschüttung und erweiterten Aufsichtsrat. Lob für Führung und Mitarbeiter
Weimar/Jena. Selbst Kritiker bescheinigen der Carl Zeiss Meditec AG aus Jena gute Arbeit: „Hervorragendes Ergebnis“, lobt zum Beispiel die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger auf der Jahreshauptversammlung des Unternehmens am Dienstagvormittag im Congresscentrum Neue Weimarhalle Management und Mitarbeiter. Prognosen seien gehalten worden. Die Entwicklung des Aktienkurses wird ebenfalls gelobt.
Immerhin hat das Medizintechnik-Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18, das bis Ende September lief, knapp 1,2 Milliarden Euro Umsatz erreicht. „Das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte“, so Vorstandschef Ludwin Monz. Im Gesamtjahr wurden so 1,41 Euro pro Aktie verdient. Dass davon 0,55 Euro ausgeschüttet werden, stößt auf Wohlwollen der Aktionäre, wenn auch einige Aktionärsschützer gern mehr hätten. Schließlich sitze das Unternehmen mittelbar auf einer Barreserve von mehreren Hundert Millionen Euro, geparkt beim Mutterkonzern, der Carl Zeiss AG. Kritik an dieser Reserve wies Aufsichtsratschef Professor Michael Kaschke zurück.
Er mahnte, das Unternehmen brauche Reserven, um seine Wachstumsziele auf zwei Standbeinen weiter verfolgen zu können. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, immer wieder Firmen aufkaufen zu können, die Carl Zeiss Meditec weiterbringen. „Zudem blicken wir seit Beginn der Börsennotierung auf eine zehnfache Wertsteigerung der Aktie“, so Kaschke, der einst selbst Vorstandschef bei Meditec gewesen ist. Ansonsten verläuft die Hauptversammlung ohne größere Widersprüche: Alle Vorschläge der Verwaltung werden angenommen.
Auch im neuen Geschäftsjahr wächst der Umsatz bereits. Im ersten Quartal, das von Oktober bis Ende Dezember 2018 dauerte, waren es fast zehn Prozent Zuwachs. Daher wird der Aufsichtsrat vergrößert, statt 6 sollen es im nächsten Jahr 9 Aufsichtsräte werden. „Am besten so, dass wir auf gerichtliche Bestellung verzichten können“, so Aufsichtsratschef Kaschke. Über die neuen Mitglieder soll dann die nächste Hauptversammlung befinden.
34 Prozent des Umsatzes sind mittlerweile wiederkehrend – sie hängen also von der Zahl der Behandlungen ab und nicht von verkauften Geräten, weil es um Verbrauchsmaterial wie Intraokularlinsen geht.
Grundsätzlich bleiben die Aussichten in der Medizintechnik positiv. Carl Zeiss Meditec werde, so Monz, „die zunehmende Alterung der Bevölkerung, die gerade in der westlichen Welt einen enormen Anstieg altersbedingter Krankheiten mit sich bringen wird“, adressieren. Man wachse zudem schneller als der Markt – und der wächst kräftig, weil auch Länder wie China und Indien, wo hunderte Millionen Menschen leben, zunehmend über zahlungskräftige Mittelschichten verfügen. Dort rechnet sich Meditec ein Stück vom Kuchen aus.