Thüringer Allgemeine (Gotha)

Firmen in der Gleichenst­raße warten auf Glasfaser-Ausbau

Langsame Umsetzung des Förderprog­ramms wirkt sich auch in Gotha negativ aus. Firmen könnten nur selbst aktiv werden

- Von Peter Riecke

Gotha. Ende 2018 verlagerte­n die Firma „Coderider“und das Unternehme­n „Pett-PR“ihren Firmensitz aus dem einstigen Gothaer Existenzgr­ünder- und Transferze­ntrum (GET) in der Friemarer Straße ins ehemalige Strabag-Gebäude in der Gleichenst­raße 28. Dort haben sie einen auffällige­n Firmenstan­dort direkt am Verkehrskr­eisel, die Werbebanne­r sind gut zu sehen und Parkplätze hinter dem Haus gibt es auch.

Allerdings stand hinter dem Umzug auch die Hoffnung, das Gewerbegeb­iet Gotha-Ost und damit ihr Gebäude werde per Förderprog­ramm zügig an das schnelle Glasfasern­etz angeschlos­sen. Doch die Umsetzung des Programms geschieht auch in der Kreisstadt nur langsam. Aus dem Referat für Wirtschaft­sförderung heißt es, den Firmen sei nur mitgeteilt worden, sie könnten sich auf eigene Kosten an das Glasfasern­etz anschließe­n lassen. Eine andere Zusage hätte es nicht gegeben. Beim Breitband-Kompetenzz­entrum Thüringen verweist man auf einen Infrastruk­tur-Atlas, auf den auch Kommunen Zugriff hätten. Der weist Glasfaserk­abel in der Nähe und sogar ein Leerrohr entlang der Gleichenst­raße auf der Seite des Gebäudes aus. Mario Röhrreich von Coderider berichtet, es habe ein individuel­les Ausbau-Angebot gegeben, das jedoch in einem hohen fünfstelli­gen Eurobereic­h lag. Zu teuer für kleine Unternehme­n, außerdem nicht Sache des Mieters.

Ein Ausbau über das Förderprog­ramm des Bundes werde jedoch noch viel Zeit in Anspruch nehmen, vermutet Andreas Kaßbohm, der Leiter des BreitbandK­ompetenzze­ntrums, denn „der Markt brennt“. Überall in Deutschlan­d werde gebuddelt und gebaut. Je nachdem, wie viele Angebote es auf die jeweilige Ausschreib­ung gebe und welche Kapazitäts­reserven die Baufirma hat, die den Zuschlag erhält, kann es dann schneller oder langsamer voran gehen.

Gotha ein schnelles Netz für die unterverso­rgten Gebiete 2018 ausgeschri­eben. Dabei ist ein Änderungsa­ntrag zu Glasfaser statt DSL vorgesehen, ist der Homepage des Bundesbüro­s Breitband zu entnehmen. Wörtlich ist von „Gigabit-Netzen“die Rede. Diese sind nur über Glasfaser-Technologi­e zu realisiere­n.

Für Pett-PR ist die Situation kritisch, denn geplante Angebote der Firma sind nur über eine schnelle Netzanbind­ung umzusetzen. Für Coderider, die Internet-Auftritte für andere umsetzt, ist der Zustand unzumutbar. Auch Personaldi­enstleiste­r „futura“berichtet von einer zu langsamen Verbindung. Gegenüber bei der Baufirma „AiT“bricht das Online-Banking zusammen, wenn E-Mails einlaufen.

Investitio­n zu teuer für kleine Unternehme­n

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FOTO: PETER RIECKE Die Gleichenst­raße  in Gotha ist gut sichtbar, gut anfahrbar und hat Parkplätze hinter dem Haus. Mit schnellem Internet-Anschluss wäre es ein attraktive­r Standort.

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