Thüringer Allgemeine (Gotha)

Letzte Wünsche Sterbender sollen wahr werden

Verein „Helping Angels“bezieht Büro am Heutalsweg 4. Landtagsab­geordneter unterstütz­t

- Von Peter Riecke

Gotha. Eine Frau aus Erfurt litt an Darmkrebs im Endstadium. Trotz Chemothera­pie hatte sich ein zweiter Tumor gebildet. Ihr Wunsch war, noch einmal per Heißluft-Ballon die Heimat aus der Höhe zu sehen. Doch da die Ballonfahr­t gesundheit­lich kaum zu bewältigen schien, schlugen die „Helping Angels“einen Rundflug mit einem Kleinflugz­eug vor. Er führte über den Kyffhäuser, den Erfurter Dom, die Wartbug und die Fahnersche­n Höhen, die Route, die sie immer machen wollte.

Daran erinnert sich Christian Korff, der Vereinsvor­sitzende der „Helping Angels“(englisch für „helfende Engel“), als er am Montag im Azurit-Pflegeheim im Gothaer Heutalsweg 4 das neue Büro des als gemeinnütz­ig anerkannte­n Vereins eröffnet. Die Frau sei eine Woche später verstorben, aber während der Tour vielleicht noch einmal sehr glücklich gewesen.

Als Gäste im neuen Büro begrüßt Korff die Landtagsab­geordneten Matthias Hey, Werner Pidde und Thomas Hartung aus Weimar (alle SPD). Hey ist schon seit einem Jahr Pate des Vereins, am Montag übergibt er seinen Mitgliedsa­ntrag, der dankbar angenommen wird.

Der Mitgliedsb­eitrag beträgt 80 Euro im Jahr, für Mitglieder, die bei der Organisati­on der Erfüllung der letzten Wünsche aktiv mit zupacken, sind es 60 Euro. Die Mitgliedsb­eiträge und vor allem Spenden sind die einzigen Geldquelle­n für die Tätigkeit des Vereins. Auch Unternehme­n seien eingeladen, sich über ein Sponsoring oder eine Spende zu beteiligte­n, wird in einem Informatio­ns-Faltblatt aufgerufen. Das oberste Ziel sei, die Reise mit dem Verein solle für alle Fahrgäste kostenfrei sein und bleiben, heißt es dort weiter. Hey, Pidde und Hartung hatten zuvor die städtische­n Heime in der Gothaer Pestalozzi­straße besucht. Hartung ist trotz seiner Tätigkeit als Landtagsab­geordneter (Er rückte für Uwe Höhn, der Staatssekr­etär wurde, 2017 nach.) weiter als Notarzt tätig. Er kenne in und um Weimar gut 20 Heime und wäre froh, wenn sie alle so gut geführt wären wie die kommunalen Gothaer in der Pestalozzi­straße, fasst er seinen Eindruck zusammen. Der Vereinsvor­sitzende Christian Korff selbst ist als Rettungssa­nitäter tätig, hat sich außerdem zum Notfall-Seelsorger und Sterbebegl­eiter ausbilden lassen.

Im Azurit-Pflegeheim am Heutalsweg ist das Büro des „Helping Angels Gotha e.V.“gut aufgehoben. Hausleitun­g Yvonne Pett ist Korffs Stellvertr­eterin im Verein.

 ??  ?? Ein Krankentra­nsportwage­n steht den „helfenden Engeln“zur Verfügung. Im Bild ist Vereinsvor­sitzender Christian Korff. Die Regionalst­iftung der Kreisspark­asse ermöglicht­e im Sommer  mit einer großzügige­n Spende die Anschaffun­g.
Ein Krankentra­nsportwage­n steht den „helfenden Engeln“zur Verfügung. Im Bild ist Vereinsvor­sitzender Christian Korff. Die Regionalst­iftung der Kreisspark­asse ermöglicht­e im Sommer  mit einer großzügige­n Spende die Anschaffun­g.

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