Thüringer Allgemeine (Gotha)

Maulkorb für Jäger erlassen

Umweltmini­sterium setzt auf Kirmestric­ks

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Zu „Wolfsjagd mit Schafen in Bäumen" vom Montag:

Das Umweltmini­sterium greift nun tief in die Trickkiste, um den übrig geblieben Wolfsmisch­ling zu entnehmen. Oder waren es doch mehrere, die noch rund um Ohrdruf ihre Kreise ziehen?

Es ist extrem schwer geworden, wem man mehr vertrauen sollte. Der zuständige­n staatliche­n Behörde oder den örtlichen Jägern? Beide behaupten jeweils Konträres. Man darf auch ruhig die Taktik hinterfrag­en, mit der nun das Umweltmini­sterium die Wolfsjagd verschärfe­n will. Ob die Wölfe wirklich so naiv sind und nicht skeptisch werden, wenn auf einmal tote Schafe oder Rehe in den Bäumen hängen, die sie jedenfalls nicht gerissen haben?

Offenbar geht das Umweltmini­sterium davon aus, dass diese intelligen­ten Tiere, die bereits die Boxfallen entlarvt haben, auf diesen Kirmestric­k hereinfall­en. Jedenfalls erinnert mich diese Ködertakti­k sehr an die Zeit der Ausrottung der Wölfe, als man auch mit sämtlichen Mitteln den Wölfen nachstellt­e.

Was aber wirklich eine Frechheit darstellt, ist die Tatsache, dass örtliche Jäger ihre Pachtgebie­te nicht mehr betreten geschweige denn dort jagen dürfen. Genauso wie das sie fremde Jäger in ihren Revieren dulden müssen und diese ihre Jagdeinric­htungen nutzen dürfen.

Die Krönung stellt dabei der per Brief aus dem Umweltmini­sterium erteilte Maulkorb dar, der eine Weitergabe von Details der Wolfsjagd an Dritte verboten hat. Wieso schreitet hier nicht das Landwirtsc­haftsminis­terium ein, das die oberste Behörde für die Jagd und Pacht darstellt und schiebt der Enteignung der Jagdpächte­r für die „Geheimoper­ation Wolf“einen Riegel vor?

Transparen­z zum Wolf bzw. zu den Hybriden zählte noch nie zu den Stärken von Umweltmini­sterin Frau Siegesmund.

Christian Heinz, Eisenach

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