Der Grand Prix kehrt zurück
Weltelite der Nordischen Kombination gastiert im Sommer nach zwölf Jahren wieder in Oberhof
Oberhof. Für Ronny Ackermann ist es eine verlockende Vorstellung. Sie ist verbunden mit der Hoffnung, dass seine Sportart in Thüringen wieder stärker in den Fokus rückt. „Dass es diese Bemühungen gibt, ist auch angesichts der langen Tradition wirklich super“, sagt der zweifache Weltmeister und heutige Co-Bundestrainer über die Bewerbung von Oberhof als Austragungsort im Sommer-Grand-Prix in der Nordischen Kombination. Demnach sollen am 31. August und am 1. September die weltbesten Winterzweikämpfer um den WMRekordweltmeister Eric Frenzel aus Oberwiesenthal im Thüringer Wald gastieren.
Der Deutsche Ski-Verband (DSV) unterstützt die Initiative und hat sich mit dem Thüringer Standort beim Weltverband (Fis) beworben. Von dort gab es eine positive Rückmeldung. Offiziell werden bis Mitte April die Austragungsorte für den Sommer 2019 feststehen. Dabei soll Oberhof die dritte deutsche Station der Grand-Prix-Serie werden, nachdem die Kombinierer zuvor schon in Oberwiesenthal und in Klingenthal angetreten sind. Thüringen rückt für Oberstdorf in den Kalender, wo wegen der WM 2021 die Schanzenanlagen modernisiert werden. Aber auch wenn im Allgäu die Arbeiten abgeschlossen sind, will Oberhof einer der Austragungsorte bleiben.
An jenem Wochenende sind zwei Wettbewerbe bei den Männern geplant, die erst von der Schanze im Kanzlersgrund springen und die Laufwettbewerbe in der Oberhofer Innenstadt austragen. Der Grand Prix gastiert nicht das erste Mal in Thüringen. Einst gehörte der Standort zum festen Programm und war im August 2007 zum letzten Mal einer der Austragungsorte, als damals der Österreicher David Kreiner siegte. Im Januar 2010 ging hier auch der letzte Weltcup über die Bühne.
In Thüringen sollen neben den Wettbewerben der Männer auch die Frauen eine Plattform bekommen. Es ist die letzte Männer-Bastion im Wintersport und wird vom DSV maßgeblich gefördert. Bei der Heim-WM 2021 gibt es erstmals einen Frauen-Wettbewerb in dieser Disziplin. Zudem gehört beim Sommer-Grand-Prix in Thüringen ein Jugendwettbewerb mit Laufwettbewerben in Steinbach-Hallenberg zum Programm.
Ex-Weltmeister Ackermann, der einmal den seit 23 Jahren amtierenden Bundestrainer Hermann Weinbuch beerben soll, erhofft sich von den Impulsen um den im vergangenen eptember neu gewählten Präsidenten des Thüringer Ski-Verbandes (TSV), Frank Eismann, einen Aufschwung für seine einst so glanzvolle Sportart im Freistaat. „Wichtig ist, dass in Thüringen mit den modernisierten Schanzen wieder die Infrastruktur stimmt. Bis ein Talent aber ganz oben ankommt, das dauert bestimmt zwei Olympiazyklen“, sagt Ackermann. Seit 2017 war kein Thüringer Kombinierer mehr bei einem internationalen Höhepunkt dabei.
Für den Thüringer Ski-Verband (TSV) soll der SommerGrand-Prix erst der Anfang sein für einen neuen Aufschwung. In diesem Winter bewies der TSV mit seinen 76 Vereinen, dass er organisatorisch durchaus in der Lage ist, auch aus dem Stand heraus größere Wettbewerbe zu stemmen. Als im Januar in Ramsau wegen der Schneemassen der Deutschlandpokal im Skispringen und der Nordischen Kombination nicht stattfinden konnte, sprang Oberhof kurzfristig ein. Der Alpencup der Skispringer mit internationaler Beteiligung ist ebenso ein Beispiel. „Nach dem Höhepunkt mit der Biathlon-Weltmeisterschaft im Jahre 2023 ist es unsere Vision, eine Junioren-WM in den nordischen Ski-Disziplinen auszutragen“, sagt TSV-Präsident Frank Eismann.
Dass im kommenden Winter mit Oberwiesenthal bereits ein deutscher Austragungsort dieser Titelkämpfe feststeht, ist aus Sicht des Deutschen Ski-Verbandes kein Hindernis. „Wir freuen uns, dass es im Thüringer Verband all diese Initiativen gibt und würden sicherlich auch solch eine Bewerbung unterstützen“, sagt DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger.